"...das Unglaublichste ist, dass Gott über die Erde gelaufen ist!“

Quelle: Distrikt Schweiz

James Irwin ist ein amerikanischer Astronaut und einer der wenigen Männer, welche die Möglichkeit hatten, zum Mond zu fliegen.

Nach der Apollo-15-Expedition wieder zurück auf der Erde, wurde er von allen Seiten von Journalisten umringt, die seine Eindrücke kennen wollten. Es wurde ihm die Frage gestellt: „Also, Herr Irwin, ein Mann lief über den Mond?“

Die Antwort kam nur zögernd und die Gesichtszüge des Astronauten nahmen erstaunlicherweise einen etwas resignierten Ausdruck an: „Ja, es ist wahr, ein Mensch lief über den Mond.... aber das Unglaublichste ist nicht das, das Unglaublichste ist, dass Gott über die Erde gelaufen ist!“

Nein, James Irwin war nicht hinter dem Mond, als er diese Antwort gab. Die Journalisten dachten das vielleicht bei sich, jedenfalls erwarteten sie keine solche Antwort! Vor ein paar Stunden war der Astronaut eben noch auf dem Mond gewesen, aber jetzt stand er mit beiden Beinen auf der Erde. Wenn der Schöpfer aber selbst auf Erden kommt, um unter seinen Geschöpfen zu leben und für sie zu sterben, dann gibt es kaum etwas noch Aussergewöhnlicheres; selbst die grössten Errungenschaften der Menschheit rücken dann in den Schatten.

Leider hat der Mensch des 21. Jahrhunderts verlernt, über die Natur, die er mit eigenen Augen sieht, zu staunen. Wie soll er erst über die Geheimnisse, die er nicht sieht, das Geheimnis der Gnade, das Geheimnis der Erlösung, staunen können! Wenn wir die Worte „das Wort ist Fleisch geworden" nur richtig begreifen könnten, wenn wir die erhabene Wirklichkeit dahinter bewundern könnten, die uns die demütige Grotte von Bethlehem lehrt: Gott machte sich zu einem der unseren!

Ja, es wäre sehr nützlich, wenn uns die Adventszeit wieder zum Staunen bringen könnte! Kein oberflächliches Staunen, dass keine Folgen oder Veränderungen mit sich zieht, sondern ein tiefgründiges Staunen, das unser Innenleben wieder entfacht und unsere Seele neu belebt: Gott ist unter uns!

Wenn wir uns doch nur in die Lage der Patriarchen versetzen könnten, die auf die Ankunft des Erlösers warteten, und dieselbe Sehnsucht in uns trügen, welche sie damals hegten! Wenn wir unsere Herzen öffnen könnten, um die unbegreifliche Güte des lieben Gottes zu betrachten!

Weihnachten 2019 darf kein Weihnachten wie alle anderen sein. Das diesjährige Weihnachten soll uns alles, was Gott für uns getan hat, besser begreifen lassen. Darauf bereitet uns die Adventszeit vor, indem sie uns für dieses Begreifen empfänglich macht.

Während dieser für uns so nützlichen Zeit sollen wir uns daran erinnern, dass unser Herz auch eine Grotte von Bethlehem ist. Durch die heiligmachende Gnade und noch mehr durch die heilige Eucharistie kommt Gott uns nicht nur nahe, sondern noch mehr, Gott kommt in uns.

Wir wollen die Adventszeit nutzen, um diese heiligen Wirklichkeiten zu betrachten und zu leben! Die Zeit ist kurz und zugleich frei von jeglicher Besorgnis, wie es vielleicht die Fastenzeit mit sich bringen könnte. Somit wollen wir vertrauensvoll und grosszügig in sie eintreten!

Schöne und gnadenreiche Adventszeit!

 

Von Pater Thibaud Favre