Das Leiden Christi und das Grabtuch Jesu. Teil 5

Quelle: Distrikt Deutschland

In diesen gnadenreichen Tagen der Vorfasten- und besonders in den Tagen der Fastenzeit betrachtet die Kirche besonders das Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Diese Leiden Christi, der zweiten Person des dreieinen Gottes, der für uns Mensch geworden ist um leiden zu können, um zu leiden zur Sühne für unsere Sünden, findet seinen Ausdruck im Turiner Grabtuch. Das Grabtuch trägt das Abbild des gekreuzigten Christus und zeigt bis heute die Qualen, die der Heiland für uns ertragen hat.

Lesen Sie heute den fünften Teil der Artikelreihe über das Turiner Grabtuch, die uns anregen kann, die Leiden unseres Erlösers zu betrachten um uns so auf das Fest der Auferstehung vorzubereiten.

3. Das Grabtuch von Turin und die Auferstehung Christi

Einige Theologie- bzw. Religionsprofessoren verbreiten seit Jahrzehnten die Meinung, dass die Auferstehung kein historisches Ereignis war, sondern dass sie nur in der Phantasie der Apostel anzusiedeln ist. Sie vertreten die Ansicht, dass der Leichnam im Grab verblieben ist, bzw. wiederholen das, was die ersten Juden bereits nach der Auferstehung verlauten ließen, um das leere Grab zu erklären, nämlich, dass der Leichnam gestohlen wurde (Mt 28,13ff). Aber auch hier gibt uns das Grabtuch eine klare Antwort:

a) Wenn der Leichnam im Grab geblieben und verwest wäre, dann hätten wir kein Grabtuch, denn es wäre gleichfalls verrottet. Wir hätten niemals ein so intaktes Grabtuch, das keinerlei Anzeichen von Verwesungsflüssigkeit aufweist.

b) Was die Hypothese des Grabraubes betrifft, so kann man bei der Überprüfung der Blutspuren ein verblüffendes Phänomen feststellen: Sie sind überraschend klar auf dem Leinen abgebildet und weisen keinerlei verwischte Konturen auf.

Als die Gerichtsmediziner die so genannte Fibrinolyse (d.h. die Erweichung der Blutkrusten) untersuchten, haben sie festgestellt, dass diese Erweichung zwar ca. 20 Stunden nach dem Todeseintritt stattgefunden hat, der Kontakt von „Blut und Tuch“ aber in dem Augenblick unterbrochen wurde, als man die präzisesten Blutabdrucke erhalten konnte, also ca. 36 bis 40 Stunden nach dem Tod. Das Fehlen jeder Spur von verschmierten Rändern wäre unmöglich, wenn der Leichnam aus dem Tuch genommen worden wäre. Für den Grabtuchforscher, Mathematiker und Informatiker Aaron Upinsky ist dieses Phänomen ein klarer Hinweis auf die historische Echtheit der Auferstehung, welche im Leichentuch verschlüsselt vorhanden ist.[11] Natürlich kann die Wissenschaft die Auferstehung nicht mit herkömmlichen Mitteln beweisen, da sie ja nicht nachvollziehbar ist, aber vom wissenschaftlichen Standpunkt aus kann man sehr wohl die klaren unverschmierten Konturen der Blutspuren feststellen, die ja nur möglich sind, wenn der Körper auf übernatürliche Weise aus dem Tuch verschwunden ist, und die so den Glauben an die Auferstehung untermauern. Dieses nicht verweste Blut ist die Visitenkarte des Mannes des Grabtuches, wie es im Psalm steht: „Darum freut sich mein Herz, es frohlockt meine Seele, und auch mein Leib wird ruhen in Frieden. Denn nicht dem Totenreiche gibst du meine Seele anheim, deinen Heiligen lässt du nicht schauen die Grube.“ (Ps 16,9ff)

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wunden der Geißelung, der Dornenkrone, des Kreuztragens und der Lanze sehr wohl gleichsam wie in einem wissenschaftlichen Evangelium die Identität des Mannes des Grabtuches enthüllen. Ja, noch mehr: Sowohl dieses geheimnisvolle Verschwinden des Leichnams aus dem Grabtuch ohne ein Zerbröseln oder Verschmieren der Blutkrusten als auch das Körperbild selbst, dessen Entstehung für die Wissenschaft immer noch ein Rätsel ist, konnten bei irgendeinem anderen Leichnam oder bei irgendeinem anderen Religionsstifter festgestellt werden.

Daher kann man angesichts der Wunden des Mannes des Grabtuches mit Sicherheit schließen, dass dieser niemand anderer als Jesus von Nazareth war: der historische Jesus, der uns in den Evangelien beschrieben wird. Man kann aber mit Upinsky und Wissenschaftlern wie Oswald Scheuermann, Emanuela Marinelli, Giulio Fanti u.a. schließen, dass der Mann des Grabtuches niemand anderer als unser auferstandener Herr und Gott, Jesus Christus, sein muss.

Das Grabtuch ist daher „ein stummer aber zugleich beredter Zeuge“ der Inkarnation und des Kerygmas, unseres Glaubens, der christlichen Glaubensverkündigung, ein Zeuge der Auferstehung von den Toten.[12]

 

Anmerkungen

[11] Upinsky Aaron-Arnaud: L’Énigme du Linceul ou la prophétie de l’an 2000, Paris, Fayard 1998

[12] Giovanni Paolo II, Presenza cristiana, 1998, p. 27)