Das Fest "Maria Schnee" am 5. August
Der Hauptaltar der Basilika Santa Maria Maggiore
Normalerweise liegt brütende Hitze im Hochsommer über der Stadt Rom, aber am Morgen des 5. August des Jahres 358 war es anders: frühmorgens lag am Esquilin-Hügel Schnee! Aber es war keine Wetterkapriole, die es mitten im Sommer schneien ließ, nein, dieser Schnee war angekündigt. Und warum sollte es Dem, Der der Natur ihre Gesetze gab, nicht möglich sein, sie zu durchbrechen, um uns Seinen Willen kundzutun? Im Buch Jesus Sirach lesen wir: "Auf Seinen Befehl muss Schnee eilends herabfallen...." und das auch wider der uns gewohnten Ordnung, in den heißesten Sommertagen. Dieses Wunder nun sollte den Ort benennen, wo für alle Zeiten das Hauptheiligtum Mariens auf dieser Erde stehen sollte: die Kirche Santa Maria Maggiore.
Zuvor war die Muttergottes einem reichen römischen Patrizier im Traum erschienen, zeitgleich erschien sie auch seiner Gattin und kündigte dieses Wunder an. Das Ehepaar war kinderlos, die beiden hatten ihren ganzen Besitz der Gottesmutter geweiht und sie gebeten, ihnen zu zeigen, zu welchem frommen Zweck sie ihr großes Vermögen verwenden sollten. Auch dem Papst Liberius erschien sie in jener Nacht im Traum, frühmorgens eilte er zum Esquilin-Hügel und zeichnete sofort mit seinem Hirtenstab den Grundriss der künftigen Basilika in den frischgefallenen Schnee.
Schon bald danach wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Etwa siebzig Jahre später wurde die Liberianische Basilika erneuert und erweitert. Der Anlass für diesen Neubau war das Konzil von Ephesus, auf dem im Jahr 431 die Irrlehren der Nestorianer verurteilt und der Titel „Theotokos“ (Gottesgebärerin) für die Jungfrau Maria bestätigt wurde. Am 5. August 434 wurde die Kirche feierlich eingeweiht.
Die Baugeschichte der heutigen Basilika erstreckt sich auf eineinhalb Jahrtausende, während dieser langen Zeit hat sie ihre frühchristliche Form beibehalten. Santa Maria Maggiore (Groß Sankt Marien) ist heute die größte Marienkirche Roms, sie ist die vierte der päpstlichen Basiliken. Sie soll die einzige Kirche Roms sein, in der seit dem 5. Jahrhundert ohne Unterbrechung täglich die Heilige Messe gefeiert wurde!
Der prächtige Bau birgt eine Unzahl von Kunstschätzen und einer der größten dieser Schätze sind die prächtigen und bestens erhaltenen Mosaiken an der Hochwand des Hauptschiffs, die aus dem frühen 5. Jahrhundert stammen und eine Bilderbibel darstellen, für die man 190 verschiedene Farben verwendet hat.
Eine weitere Kostbarkeit findet sich in der Cappella Paolina, die unter Papst Pius V. errichtet wurde. Hier befindet sich über dem Hochaltar seit dem Jahr 1613 eine antike Marienikone, Salus Populi Romani, die von sieben vergoldeten Engeln getragen wird und die der Legende nach vom hl. Evangelisten Lukas gemalt wurde.
Salus Populi Romani (Das Heil des Römischen Volkes)
Oberhalb findet sich eine Darstellung des Schneewunders und darüber sieht man eine Darstellung, wie die Gottesmutter und der hl. Johannes der Täufer dem hl. Gregor (der Wundertäter, Bischof im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei) erscheinen. Zu diesem Bild gibt es folgende Geschichte: Der hl. Papst Gregor der Große habe einmal vor diesem Bild die Hl. Messe gefeiert. Als er sich mit den Worten „Der Friede sei allezeit mit euch!“ zum Volk umwandte, erschien zu beiden Seiten des Bildes ein himmlischer Chor und sang die Antwort: „Et cum spiritu tuo“. Diese Worte waren bis dahin nicht Bestandteil der heiligen Liturgie, ab diesem Zeitpunkt aber und bis heute beantworten die Ministranten bzw. alle Gläubigen den Gruß des Priesters immer mit diesen Worten.
Nur einige wenige der zahlreichen Kunstschätze dieser Kirche, in der sich auch die Grabstätten mehrerer Päpste befinden, können hier erwähnt werden, das Mosaik in der Apsis aber sei noch angeführt: Es stammt aus dem späten 13. Jahrhundert und stellt die Krönung Mariens dar. Christus teilt Seinen Thron mit Seiner Mutter und setzt ihr eine überaus prächtige Krone auf das Haupt. In Seiner linken Hand hält Er eine Tafel mit den Worten: „Komm, meine Auserwählte, in dir will ich meinen Thron errichten!
Die Krönung Mariens
Den Weihetag dieser Kirche, den 5. August, feiert die Kirche alljährlich mit dem Fest "Maria Schnee". Während des Pontifikalamtes in der Basilika Santa Maria Maggiore zur Feier des Patroziniums, fallen Tausende weiße Blumenblätter von der vergoldeten Kassettendecke auf die Gläubigen herab. Die Blumen werden traditionellerweise von holländischen Blumengärtnern gestiftet und von den Schwestern von der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens für diese Feier vorbereitet.
Feier des Patroziniums in der Minoritenkirche Wien
Weltweit gibt es viele Kirchen, die das Patrozinium „Maria Schnee“ tragen, einige auch in Österreich und zu ihnen zählt auch unsere Minoritenkirche, die seit dem 18. Jahrhundert dieses Patrozinium hat. Am 5. August 2024 dürfen wir um 18 Uhr diesen Tag besonders feierlich mit einem levitierten Hochamt im Wiener Eigenritus (Fünfherrenamt) begehen. Der Zelebrant ist ein Neupriester unseres Distrikts, P. Máté Kopácsi, er feiert mit dieser Hl. Messe seine Nachprimiz in Wien und wird im Anschluss an das Hochamt den Primizsegen erteilen.
Papst Pius VI. gewährte den Gläubigen, die an diesem Tag unsere Kirche besuchen, einen vollkommenen Ablass unter den gewohnten Bedingungen.