Christkönigstreffen der KJB 2017
Hunderte von Augen werden Zeugen dieses seltenen Spektakels. Einige Augen wirken fragend, andere verblüfft, wenige verärgert, viele interessiert. Kein Blick ist gleichgültig. Und das ist verständlich. In der Altstadt von Wil folgen etwa 450 Jugendliche in einer feierlichen Prozession einer Statue der Jungfrau Maria, begleitet von vielen Fahnen.
Eine Frage beschäftigt die Zuschauenden: Was motiviert diese Jugendlichen? Am Ende der Prozession spricht Pater Schreiber, Distriktoberer der Schweiz, während einer kurzen Ansprache diese Motivation an: Es geht darum, «das Königtum Christi hier und jetzt umzusetzen». Jesus ist König sowohl über das private als auch das gesellschaftliche Leben.
Deshalb fanden sich dieses Jahr 450 Jugendliche zum Internationalen Christkönigstreffen der Katholischen Jugendbewegung (KJB) in der Schweiz ein. Alle wollen dem Leitsatz, welcher bei der Gründung der KJB vor exakt 40 Jahren von Pater Schmidberger festgelegt wurde, treu bleiben: «Wir wollen kämpfen für das Königtum Jesu Christi.» Während des Wochenendes kam dieses Ideal durch die Prozession am besten zum Ausdruck und ermöglichte hunderten von Jugendlichen, ihren Glauben öffentlich zu bekennen. Dieses Ziel wird in der KJB nicht nur durch das äußerliche Apostolat erreicht. Drei weitere Aspekte vervollständigen den obengenannten Leitsatz. Jedes Christkönigstreffen berücksichtigt alle Aspekte der KJB und lässt uns verstehen, wie die KJB ihren Mitgliedern hilft, das Ideal des Christkönigs konkret zu leben. Gehen wir kurz auf diese verschiedenen Aspekte ein.
Das Fundament, mit dem wir alles erneuern sollen, ist Christus. Die KJB unterstützt diese Überzeugung durch die Ernennung des Gebets zur ersten Stütze des christlichen Lebens eines KJBlers. Dieses Jahr bereicherte die Anwesenheit des Generaloberen der Priesterbruderschaft, S.E. Bischofs Fellay, das Treffen. Er hielt am Sonntag einen Vortrag über die Verehrung Mariens. Anschließend fand das Pontifikalamt in der zum Bersten vollen Kirche in Wil statt. Hier durften wir die traditionelle Liturgie in ihrer Fülle bewundern. Die Prioratsschwestern unterstrichen die Feierlichkeit durch ihren wunderbaren Blumenschmuck in der Kirche, zwei Seminaristen aus Zaitzkofen sorgten für einen einwandfreien Ablauf, und der Chor der KJB, unter der Leitung von Pater Amselgruber, beeindruckte uns mit dem Gesang einer mehrstimmigen Messe. Die Schönheit der Liturgie, der spürbare Atem der ungebrochenen kirchlichen Tradition sind es, die die Anziehungskraft der Liturgie ausmachen, wie es sich der hl. Papst Pius X. wünschte.
Unsere Jugendlichen sind noch fähig, echte Schönheit zu schätzen. Es fordert eine gewisse Erziehung des Geschmacks und setzt auch Verzicht voraus, nicht blindlings jedem Trend zu folgen. Auch in diesem Punkt strebt die KJB nach einem Ideal. S.E. Bischof Fellay sprach in seiner Predigt über die in der modernen Kirche leider vergessene Wahrheit: Christus muss von jedem Herzen und von allen Gesellschaften anerkannt und geehrt werden. Nach dem Pontifikalamt erhielten die KJBler die Möglichkeit die Weihe an Jesus durch Maria nach dem hl. Ludwig Maria vor dem Allerheiligsten abzulegen bzw. zu erneuern. Es war beeindruckend, wie viele KJBler diese Gelegenheit nutzten.
Nebst dem täglichen Gebet bemüht sich die KJB, die Bildung des Geistes zu fördern. Zur Förderung dieses Bereichs wurden am CKT ein Priester, eine Schwester, ein Vater und eine Mutter eingeladen. Die Gäste stellten vor nach Geschlechtern getrennten Gruppen ihren eigenen Stand vor. Der Fokus wurde dabei auf die Auseinandersetzung und Vertiefung der zukünftigen Standeswahl gelegt. Das Fazit aller Vorträge war identisch: Es braucht eine ernste Vorbereitung, um die Ideale eines Standes zu verwirklichen. Dies geschieht durch eine lebendige Beziehung zu Gott, Opferbereitschaft, Bildung des Verstandes, Übung der Tugenden und Stärkung der Willenskraft für Entscheidungen.
Der letzte Aspekt der KJB liegt in der Freundschaft. Dieser Punkt ist heutzutage äußerst wichtig, um dem Geist der Welt entgegenzuwirken. Das Fußballturnier und der Bunte Abend haben es gezeigt: Katholisch zu sein, hat nichts mit dem aus den Medien bekannten, vertaubten Bild zu tun, sondern bringt ehrliche Freude und echten Frieden. Eine ehemalige KJBlerin beschrieb dieses Treffen wie folgt: «Es war wie früher!» Damit meinte sie den Familiengeist, der sich in der gegenseitigen Unterstützung im Guten für ein gemeinsames Ziel zeigt. Das heißt, der Geist der KJB ist auch nach 40 Jahren noch zu spüren. Ein Dank geht an jede Person für diese christliche Stimmung.
Abschließend noch ein paar Worte zum Podiumsgespräch vom Samstag. Die KJB-Priester und Leiter der drei Länder zeigten deutlich auf, dass die KJB kein Werk von einzelnen Personen ist, sondern das Bemühen der Priesterbruderschaft für die Jugendlichen ein christliches Umfeld zu schaffen, damit diese sich zu Persönlichkeiten entwickeln und ihren Glauben authentisch leben können. Möge die KJB dieses Ideal trotz aller Widerstände beibehalten.