Christkönigstreffen 2022 in Wil
Die Katholische Kirche steht in einer tiefgreifenden Krise. Liberale Denk- und Bewertungsmuster in Theologie und Philosophie beherrschen das kirchliche Leben und führen zu einer verwirrenden Vielfalt von Meinungen. Mit dem daraus folgenden Verlust des Glaubens haben viele Menschen auch Ziel und Halt im Leben verloren. Sie sehen keinen gottgegebenen Sinn im Leben und suchen mehr das Vergnügen des Augenblicks, statt an ihr Seelenheil zu denken und es auf die Ewigkeit auszurichten.
Um diesem Niedergang entgegenzutreten, wurde am 6. Januar 1977 von Pater Schmidberger und einer kleinen Schar junger Christen die Katholische Jugendbewegung (KJB) gegründet, in der die zwei Ideale verwirklicht werden sollten: Die Bildung einer christlichen Persönlichkeit in Verbindung mit der Übung der tätigen Nächstenliebe.
Die KJB-Arbeit baut auf vier Säulen auf: Gebet, Bildung, Freundschaft und Apostolat.
Heute engagieren sich etwa 600 aktive Mitglieder zwischen 15 und 30 Jahren in örtlichen Gruppen im deutschsprachigen Raum. Ihre Seelsorger kommen aus der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Am Christkönigsfest – am letzten Sonntag im Oktober – kommen die Mitglieder zu einem internationalen Treffen zusammen. In den letzten Jahren war dies durch die Corona-Maßnahmen nicht möglich. 2022 war es endlich wieder so weit. Mehrere hundert KJBler aus dem deutschsprachigen Raum fanden sich zum Christkönigtreffen im Schweizer Will zusammen. Ein Teilnehmer berichtet:
Wozu hat Gott uns die Liebe geschenkt? Warum hacken wütende Männer in Filmen immer Holz und wieso ist Rosenkranzbeten gut fürs Gehirn? Diese und viele andere spannende Fragen thematisierte mit uns die Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia bei einem Vortrag über Aufbau und Funktionen unseres Gehirns, bei dem wir einmal mehr Staunenlernen durften über die Genialität der Schöpfung.
Neben diesem Vortrag im Plenum hatten die rund 375 KJBler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beim diesjährigen Christkönigstreffen der KJB in Wil (CH) auch die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Seminaren auszuwählen. Angeboten von KJBlern für KJBler ermöglichten diese jedem eine Weiterbildung, ganz nach persönlichem Interesse. Während die einen über die Frage „Was ist Wahrheit?“ philosophierten, übten die anderen sich in Gesprächsstrategien, um im Alltag überzeugender und selbstsicherer für den Glauben einstehen zu können.
Doch auch die anderen Säulen des KJB-Programms kamen an diesem Wochenende nicht zu kurz. So war es für viele Jugendliche ein wahres Auftanken der Seele, vereint mit so vielen anderen in der wunderschönen Kirche Sancta Maria in Gebet und Gesang sein Herz zu Gott zu erheben, wo man im Alltag doch oft allein dasteht. Nach der teilweise lange Anfahrt für viele junge Katholiken wurde der Freitagabend mit der gemeinsamen Komplet und Anbetung des Allerheiligsten bis Mitternacht beschlossen. Der Vorabend des Christkönigsfestes wurde schließlich mit einem ruhmvollen Einzug der Herz-Jesu-Statue durch ein Lichterspalier in die Kirche begangen. Im Anschluss daran durften wir als Gemeinschaft unser Versprechen erneuern, am Wiederaufbau des Königtums Christi mitarbeiten zu wollen, aber auch jeder einzeln seine Anliegen vor dem ausgesetzten Allerheiligsten auf dem Altar niederlegen.
Und weil wir nun mal nicht nur katholisch, sondern auch jung sind, darf an einem solchen Wochenende auch die Geselligkeit und Stärkung der Freundschaften nicht fehlen! So wurden am Samstag wiederum eine Vielzahl verschiedener spaßiger Aktivitäten von Escape-Room bis Orientierungslauf angeboten, die teilweise sehr aufwendig von KJBlern organisiert worden waren. Der Samstag fand schließlich einen stimmungsvollen Ausklang bei Punsch, Glühwein und netten Gesprächen, rund um die größte Feuerschale, die ich bisher gesehen habe. Auch gab es das ganze Wochenende hindurch ein liebevoll gemachtes und gut durchdachtes Sitzplatzsystem die Möglichkeit, mit immer anderen KJBlern bei den Mahlzeiten ins Gespräch zu kommen.
Krönung und zugleich Abschluss des Treffens war das Pontifikalamt mit Bischof Vitus Huonder, der in seiner Predigt erstmals auf das neue Jahresthema der KJB einging: Die Bibel. Er erklärte uns, wie und warum wir an das Lesen und die Arbeit mit der Heiligen Schrift herangehen sollen und legte so den Grundstein für eine hoffentlich fruchtbare Auseinandersetzung vieler KJBler mit der Bibel, die bald u.a. mit der Wiederaufnahme der Vortragsreihe Tradition³ fortgesetzt werden soll.
Beim feierlichen Auszug überreichte schließlich der bisherige KJB-Deutschland-Chef Andreas Merkle seinem Nachfolger Raphael Krebsbach die Fahne der KJB Deutschland. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei Andreas bedanken für all die Zeit und Energie, die er während seiner Amtszeit in die KJB investiert hat und wünschen seinem Nachfolger Raphael viel Kraft und Gottes Segen, dass auch er an der Spitze der Jugendbewegung die Fahne immer hochhalten und den Jugendlichen mit leuchtendem Beispiel vorangehen möge in den Stürmen unserer Zeit.
„¡Viva Cristo Rey! Es lebe Christus, der König!“