Christkönigsfest: Das Reich des Christkönigs in der Familie

Quelle: Distrikt Deutschland

Als S.E. Bischof Fellay in den Monaten vor dem Generalkapitel in Rom war, betonte er noch einmal, wie grundlegend und unverzichtbar es ist, für das Königtum Christi über jede Gesellschaft zu wirken. Sein römischer Gesprächspartner sagte dazu: „Ich wünsche Ihnen viel Glück!“ In dieser Antwort klingt eine Entmutigung mit, so als ob man an einer Utopie arbeiten wolle.

Es ist aber eine Frage nicht des Erfolgs, sondern der Zielsetzung. Wenn man das Ziel aufgibt, Christi Rechte und Herrschaft über die Völker zu verwirklichen, ist dies gleichbedeutend mit der Leugnung seines Königtums. Der Gründer unserer Bruderschaft, Erzbischof Lefebvre, hat deshalb mit großem Schmerz über den Christkönig gesagt: „Sie haben ihn entthront!“[1]

Angesichts solcher Wiedersprüche scheint es gut, einmal der Frage nachzugehen, wo Gott selbst die Anfänge des Königtums Christi auf Erden angelegt hat. Oder anders gefragt: Hat Gott selbst dafür gesorgt, dass wir täglich mit und unter dem Christkönig leben? Die Antwort für diese Frage liegt erstaunlicherweise im Ehesakrament.

Es gibt einen ewigen Plan Gottes, eine ewige Bestimmung, die er in seiner Allmacht und Vorsehung immer verfolgt. Nicht nur wir Menschen haben unsere Pläne und Lebensvorstellungen, Gott selbst hat einen ewigen Ratschluss und eine ständige Absicht bei allem, was er tut und zulässt: die Verherrlichung seines Sohnes als König über die ganze Schöpfung und alle Menschen.  Wir wüssten nichts von diesem ewigen Plan, wenn er selbst es uns nicht gesagt hätte. Tatsache ist aber, dass er uns geoffenbart hat, was sein einziger Plan ist. „Er hat uns kundgetan das Geheimnis seines Willens, (…) alles in Christus als dem Haupt zusammenzufassen.“ [2] Der Gedanke ist hier, dass es der Beschluss und Wille Gottes ist, dass Christus das Haupt über alle Menschen und die gesamte Schöpfung ist. Schon in den Psalmen heißt es: „Erbitte von mir, dass ich Nationen zu deinem Erbe gebe und die Enden der Erde zu deinem eigenen Besitz.“ [3] Christus ist also genau deshalb das Haupt seiner Braut, der Kirche, weil er der von Gott eingesetzte König ist, dessen Reich kein Ende hat. Das ist sehr bedeutsam für die Familie, wie wir nachher sehen werden.

Wie leben Christus und die Kirche als Haupt und Leib?

Christus und die Kirche sind auf zweifache Weise verbunden: durch die unsagbare Liebe, die beide verbindet, und dadurch, dass Christus das Haupt der Kirche ist. Sie verehrt ihn als ihren König und Herrn. Es ist so klar, dass wir fast gar nicht mehr daran denken: Sie verehrt ihn als Haupt, dem sie untergeben ist («Du allein bist der Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Allerhöchste, Jesus Christus!»[4]), sie führt seinen Auftrag aus in der Feier der hl. Messe («Tut dies zu meinem Gedächtnis»), sie lebt für ihn und ist seinetwegen da, sie führt ihre Kinder zur Liebe und Verehrung des Christkönigs. Die Kirche lebt in Unterordnung unter ihn. Sie ist die Gefährtin und Helferin[5] Christi, denn sie ist die Neue Eva. Sie glaubt an ihn, sie vertraut auf ihn und liebt ihn aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele und aus allen ihren Kräften. In diesem Geist führt sie seine Aufträge aus im Lehramt, Heiligungsamt und Hirtenamt. In dieser Haltung als Braut und Helferin schenkt sie ihm jede Minute ihres Lebens, aber auch jeden Tag, jedes Jahr und jedes Jahrhundert.

Der Titel als Haupt und König kommt Jesus Christus als Sohn Gottes, als Schöpfer und Erlöser zu, sowie als Messias, dem alle Völker zum Erbteil von Gott geschenkt sind. «Ich künde des Herrn Beschluss! Er sprach zu mir: Mein Sohn bist du! Heute habe ich dich gezeugt. Richte den Wunsch an mich, und zum Erbe gebe ich dir die Völker, zum eigenen Besitz die Enden der Erde.»[6]

Nun ist es entscheidend, zu verstehen, welche Art von König Jesus ist. Es ist wichtig, genau hinzuschauen, um nicht in unwürdige Klischees und Vorurteile zu verfallen. Beim Letzten Abendmahl zeigt Jesus sich als Meister und Herr, aber auch als Diener. Er legt Wert darauf, dass er beides ist: «Obwohl er wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gelegt, dass er von Gott ausgegangen sei und wiederum zu Gott zurückkehre, erhob er sich vom Mahle, legte seine Oberkleider ab, nahm ein Leinentuch und legte es sich um. Dann goss er Wasser in das Becken und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Leinentuch, das er sich umgebunden hatte, abzutrocknen.» - «Nachdem er ihnen nun die Füße gewaschen, sein Obergewand wieder angelegt und am Tisch Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: „Versteht ihr, was ich an euch getan habe? Ihr nennt mich 'Meister' und 'Herr', und ihr habt recht; ich bin es. Wenn ich euch nun die Füße gewaschen habe, ich, euer Herr und Meister, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr so tut, wie ich an euch getan habe.“»[7] Jesus ist Herr und Diener zugleich. Das unterscheidet ihn von allen weltlichen Herren und Herrschern. «Er aber sagte zu ihnen: „Die Könige der Völker herrschen über sie, und ihre Machthaber werden Wohltäter genannt. Bei euch aber sei es nicht so, sondern der Größte unter euch sei wie der Geringste und der Vorgesetzte wie der Dienende. Wer ist denn größer: der zu Tisch sitzt, oder der bedient? Ist es nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin in eurer Mitte als der Dienende.“»[8]

Jesus ist der Herr der Herrscher und König der Könige, aber immer zugunsten und zum Vorteil seiner Kirche. Man kann nicht eine Minute in seinem Leben nennen, wo er nicht etwas für seine Brüder und Schwestern in der Kirche getan, gelitten oder gebetet hat.

Was will Gott damit der Ehe und Familie schenken?

Der Grund, warum Jesus das Haupt der Kirche ist, ist also sein Königtum. Die Ehegatten dürfen auch in diesem Punkt am Leben von Christus und der Kirche teilnehmen. Sie sind ja im Sakrament ein Zweig am Stamm Christus-Kirche. Was im Stamm lebt, lebt auch in den Zweigen. Dieses Leben des Stammes Christus-Kirche besteht wie gesagt auf der einen Seite in der unendlichen Liebe, die beide verbindet, und auf der anderen Seite im Leben als Haupt und Leib. Deshalb lebt im Ehemann die Autorität des Christkönigs, der seiner Braut dient, und in der Ehefrau lebt derselbe Respekt und die Ehrfurcht, die die Kirche vor Christus hat. Dieser Satz muss vielleicht zweimal gelesen werden, um in seiner Tragweite erkannt zu werden! Es geht um das konkrete Leben des Brautpaares Christus-Kirche hier und heute, das im Himmel ewig gefeiert wird und das das einzige Herzensanliegen Gottes ist. Der Familienvater vertritt den Christkönig, weil er durch das Ehesakrament das «Amt» hat, sein Vertreter zu sein. Gehorsam und Unterordnung unter den Vater in der Familie bedeutet Verehrung des Christkönigs!

Damit wird aber auch offenbar, dass das Königtum Christi in der Familie beginnt. Man kann nicht an der Herrschaft Christi über die Gesellschaft arbeiten, ohne in der Familie anzufangen. Gott hat seinen Sohn als Herrscher eingesetzt und will, dass der Vater in der Familie diesen Herrscher vertritt. Das ist eine schwere Aufgabe und erfordert, dass der Vater sich an Christus orientiert und sich ihm unterwirft.

In diesem Zusammenhang darf man nicht übersehen, dass der Ehemann selbst wiederum ein Haupt hat, von dem er sich leiten lassen muss: «Ich möchte aber, dass ihr wisst: dass eines jeden Mannes Haupt Christus ist.»[9] Es wäre also falsch, nur an den Gehorsam der Frau zu denken und dabei zu unterschlagen, dass der Mann selbst zum Gehorsam gegen Christus verpflichtet ist.

Der Gehorsam der Mutter ist nicht der Gehorsam eines Kindes, sondern der einer Gefährtin und Helferin. Das ist ein bedeutender Unterschied. Die Frau steht an der Seite des Mannes, und dementsprechend ist auch ihr Gehorsam ein anderer als der der Kinder. Trotzdem ist es ein echter Gehorsam: «Seid einander untertan in der Furcht Christi: ihr Frauen euren Männern wie dem Herrn.»[10] Hier setzt der hl. Paulus den Gehorsam gegenüber dem Ehemann geradewegs auf die gleiche Stufe mit dem direkten Gehorsam gegenüber Christus.

Dieser Gehorsam muss angepasst sein, denn je nach den Verhältnissen und Personen kann die Unterordnung verschieden gestaltet sein. Papst Pius XI. sagte in der Enzyklika Casti Connubii:

«Grad und Art der Unterordnung der Gattin unter den Gatten können sodann verschieden sein je nach den verschiedenen persönlichen, örtlichen und zeitlichen Verhältnissen. Wenn der Mann seine Pflicht nicht tut, ist es sogar die Aufgabe der Frau, seinen Platz in der Familienleitung einzunehmen. Aber den Aufbau der Familie und ihr von Gott selbst erlassenes und bekräftigtes Grundgesetz einfachhin umzukehren oder anzutasten, ist nie und nirgends erlaubt.»[11]

Diese Anpassung ergibt sich schon aus den unterschiedlichen Charakteren und Begabungen. Je nachdem wird der Mann seiner Frau mehr oder weniger anvertrauen und delegieren. Auch Christus hat seiner Kirche viele Entscheidungen und Kompetenzen anvertraut. Es ist ja bei dem Ur-Brautpaar ein Zeichen der Liebe und der Wertschätzung, dass Christus seiner Kirche so viel in die Hände gelegt hat. Immer aber geschieht diese Aufteilung der Aufgaben als Hilfe für den Ehemann, und nicht gegen ihn oder an ihm vorbei.

Zu dieser Anpassung gehört auch, dass der Vater in der Familie zuhören kann. Er ist nicht perfekt wie Christus, sondern muss bereit sein, sich korrigieren zu lassen. Es schadet überhaupt nichts, einmal einen Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen.

Bei Jesus und der Kirche schadet es der Beziehung nicht, dass Jesus führt und leitet. Man kann dort als Grundsatz sehen: Die Führung muss so sein, dass sie die Liebe fördert, nicht vermindert. Und die Liebe muss so sein, dass die Führung und Unterordnung gefördert, nicht verneint werden.

Der Nutzen für die Kinder

Die Eltern sind geschaffen als Bild und Gleichnis Gottes. Wenn der kleine Leo sagt: «Mein Papi kann alles!», ist er damit nicht größenwahnsinnig geworden, sondern erzählt von dem allmächtigen Vater, dessen Bild er in seinem irdischen Vater erkannt hat. Auf ähnliche Weise bekommen die Kinder durch den christlichen Vater einen ersten Eindruck und eine Ahnung vom Christkönig. Ist es nicht eine begeisternde Aufgabe für den Vater, in der Seele seines Kindes das Bild des Christkönigs anzulegen und zu prägen? Denn es ist dieser Christkönig, dem das Kind das ganze Leben lang gehorchen und dienen wird. Und es ist dieser König, der die Kinder einmal unsagbar glücklich machen will im ewigen Vaterhaus Gottes. Woher sonst sollten die Kinder eine Idee vom Christkönig bekommen? Von Fußballstars oder aus dem Internet? Alles, was dem Kind wertvoll sein soll, muss ihm notwendigerweise von den Eltern vorgelebt werden. Wie viel Prägendes haben Sie, liebe Leser, von Ihren eigenen Eltern gelernt und erlebt?!  Die hl. Theresia vom Kinde Jesu z. B. nannte ihren Vater immer wieder «mon roi bien aimé»: «mein geliebter König»! Das war auch ein Lob für ihren Vater.

An der Mutter lernen die Kinder, wie wertvoll der Gehorsam ist. Erfahrungsgemäß ist es gerade das Beispiel der Eltern, das das ganze spätere Leben beeinflusst. Der hl. Paulus gibt ein Beispiel für diesen Einfluss, wenn er vom Glauben des hl. Timotheus spricht: «Indem ich mich erinnere des ungeheuchelten Glaubens in dir, der zuerst wohnte in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike.»[12] Gleiches ließe sich auch vom Gehorsam sagen, den Kinder am Beispiel ihrer Mutter gelernt haben. Manche Eltern wundern sich, warum ihre Kinder nur mühsam gehorchen, und übersehen leider, dass sie das notwendige Beispiel der Mutter ganz vergessen haben.

Der Vorteil für die Ehegatten selbst

Zunächst einmal ist es eine ganz große Freude für ein Ehepaar, dass es die Beziehung von Christus selbst und seiner Braut mitleben darf! Das inspiriert ihr gemeinsames Leben jeden Tag, denn sie finden hier immer wieder den Mut und die Kraft, neu anzufangen. Auf diese Weise wird die Ehe für Mann und Frau zu einer Schule der Demut und des Dienens. Indem der Mann sich an Christus, dem König, orientiert und die Frau am Mann, verehren beide Christus als König. Die Ehe wird zu einer Nagelprobe für die tatsächliche Unterordnung unter Christus als Haupt von allem. So wie die konkrete Nächstenliebe ein Prüfstein der Gottesliebe ist, bestimmt die Unterordnung der Eheleute unter Christus bzw. unter den Ehemann ihre wirkliche und tatsächliche Unterordnung unter Christus. Wenn man aber Christus nicht dient, welchen Wert hat dann alles Beten und Opfern?

Häufige Fehler

Wenn man in die Familien blickt, muss man feststellen, dass dieses Thema oft kaum eine Rolle spielt. Man weiß zwar theoretisch, dass der Mann das Haupt der Frau ist, aber das spielt im alltäglichen Leben kaum eine Rolle. Auch in religiös engagierten Familien ist die Familienleitung oft unklar und nebelhaft. Für viele Ehepaare hat sich die Unklarheit in Bezug auf die Leitung der Familie einfach so ergeben. Es ist oft einfach eine praktische Frage. Besonders wenn durch Erlahmen und Aufgeben der echten persönlichen Beziehung der Partner ein Stillstand eingetreten ist, leidet auch das Leben als Haupt und Leib. Damit hat man ganz vergessen, dass es hier um eine zutiefst religiöse Frage geht. Jedenfalls geschieht es allzu oft, dass der Vater sein Amt als Vertreter Christi vernachlässigt, oder dass die Mutter sich nicht unterordnet, sondern lieber selbst alles bestimmt. Natürlich gibt es noch weitere Versuchungen, die aber der Kürze wegen hier nicht angeführt werden.

Die Konsequenzen für die Familie

Was bedeutet nun das Aufgeben des Lebens als Haupt und Leib? Oder was ist die Konsequenz, wenn die Eltern auch in diesem Punkt nachgelassen und resigniert haben?

Das Brautpaar Christus-Kirche lädt die Ehepaare aus Gnade ein, an ihrem Leben als Haupt und Leib teilzunehmen. Unordnung in der Leitung der Familie wäre eine klare Absage an diese Einladung und ein ständiges „Nein!“ zur Gnade … Ein solches Ehepaar hat im Grunde den Christkönig entthront und von seiner Herrschaft abgesetzt. Die Herrschaft des Christkönigs ablehnen heißt, dass die Familie die Unabhängigkeit und das bequeme Leben der Welt vorzieht. Es ist weltlich, wenn man lieber ohne die Herrschaft Christi leben will. Eine solche Familie lehnt auch das Wort Christi ab «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen».[13] Denn man kann nicht Christus einladen und ihn zugleich als Herrn ablehnen. Auch wird das Gebet «Zu uns komme Dein Reich!» unehrlich.

Was das Leben der Familie angeht, wohnt dann ständig eine gewisse Unordnung im Haus, eine Zerrissenheit, die den Frieden Gottes stört. Diese Unordnung führt zu häufigem Streit. «Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: … Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht.»[14]

Die Unordnung in der Leitung führt noch zu einem weiteren Nachteil: Es herrscht nicht mehr gegenseitiges Dienen, sondern Egoismus. Jeder stellt seine Ansprüche ins Zentrum der Familie.

Dabei wird den Kindern ein schlimmes Ärgernis gegeben. Sie sollen an den Eltern die Herrschaft Christi und die Hingabe der Kirche kennenlernen. Stattdessen bekommen sie absurde Botschaften vermittelt: etwa, dass Christus sein Königtum vernachlässige, dass die Kirche sich Christus nicht unterordne, dass die Kirche sich über Christus erhebe, dass Christus und die Kirche ständig im Streit lägen usw. Das Vor-Bild der Eltern soll vom Original erzählen, denn jedes Bild ist für das abgebildete Original da. Was aber, wenn die Eltern eine Karikatur von Christus und der Kirche sind?

In solchen ungeordneten Familien, die von häufigem Streit geplagt sind, fällt den Kindern der Gehorsam schwer. Sie müssen ständig gegen das schlechte Vorbild der Mutter „an-leben“. Oder wie sollen sie einem Vater gehorchen, dem sein gottgegebenes Amt egal ist? Dabei hat uns Christus gerade durch seinen liebevollen Gehorsam erlöst!

Wenn die Mutter den Vater immer wieder herabsetzt, oder der Vater die Mutter, woher sollen die Kinder christliche Ehrfurcht und Respekt lernen? Ja, dieser Zustand gefährdet die Erziehung generell, denn er zerstört die moralische Autorität, die den Kindern Halt für das ganze Leben geben soll. Vergessen wir nicht, dass diese Kinder selbst einmal Familien gründen sollen. Wie werden sie dazu von den Eltern ausgerüstet? Eltern vergessen leider zu oft, dass ihre Handlungen Folgen über Generationen hinweg haben werden.

Liebe Eheleute, diese traurige Aufzählung der Folgen muss uns zeigen, dass es unmöglich ist, das Leben als Haupt und Leib am Boden liegen zu lassen. Wir dürfen doch nicht gegen den ewigen Ratschluss Gottes leben, der seinen Sohn zum Haupt über alles gesetzt hat!

Fangen wir wieder an und vergessen wir nicht, dass der barmherzige Vater jedem Sohn entgegenläuft, der mit Reue nach Hause kommt! Wenn wir uns besinnen und wiederaufrichten, nimmt uns der Gute Hirte auf seine Arme: «Und wenn er es [i. e. das verlorene Schaf] gefunden hat, so legt er es mit Freuden auf seine Schultern.»[15] Es mag Ihnen schwerfallen, aber machen Sie Gott diese Freude!

Die Frage am Anfang dieses Artikels lautete: Wo will Gott, dass die Christen mit und unter dem Christkönig leben? Wir haben nun gesehen, wie außerordentlich wichtig das Ehesakrament ist. Es ist hier und nicht anderswo, dass wir den „Nächsten“ finden, den wir lieben. Es ist hier und nicht anderswo, dass wir dem Christkönig an erster Stelle dienen. Es ist hier und nicht anderswo, dass die Kinder den ersten lebenden Katechismus erhalten. Es ist hier zuerst, wo die Berufungen vorbereitet werden sollen. Es ist also hier und nicht anderswo, dass wir anfangen müssen, immer neu!

 

Anmerkungen

[1] Siehe das Buch „Sie haben ihn entthront!“, Sarto-Verlag.

[2] Eph 1,9f.

[3] Ps 2,8

[4] Gloria der hl. Messe

[5] Gen 2,18

[6] Ps 2,7f.

[7] Joh 13,3–15

[8] Lk 27

[9] 1 Kor 11,3

[10] Eph 5,22

[11] P. Pius XI., Casti Connubii vom 31. Dezember 1930

[12] 2 Tim 1,5

[13] Mt 18,20

[14] Gal 5,19

[15] Lk 15,5