Chorwoche 2020 der Katholische Jugendbewegung

Quelle: Distrikt Deutschland

„In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen“ (Hl. Hildegard von Bingen). Wie wunderbar das Paradies gewesen sein muss, das haben wir in dieser Chorwoche erfahren dürfen.

Teilnehmer aus sieben verschiedenen Nationen – aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Tschechien und Großbritannien – kamen im Eden der Musik in Wangs zusammen. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums erwartete uns ein sehr festliches musikalisches Programm mit Trompeten und Posaunenschall. Unser Chorleiter Pater Amselgruber versprach uns bereits vor der Chorwoche eine Überraschung. Was diese wohl sein mochte?

Jeder Tag begann mit der Hl. Messe und einer Predigt, die uns die Tiefe und die wunderbare Botschaft des Magnificat näherbrachte.  

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit niederländischer Spezialität starteten wir das Einsingen. Dann folgten Chorproben unter der Leitung von Pater Amselgruber oder Einzelstimmproben. Die Stunden verflogen im Nu.

Den Ausgleich zu den Chorproben schafften immer wieder Gelegenheiten für Geselligkeit und fröhliches Beisammensein oder kleine Spaziergänge. So gab es immer wieder Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu pflegen.

Unsere Herzen wurden in dieser Woche mit gewaltigen Klängen der Werke von Caldara, Mendelssohn und Händel erfüllt. Das katholische Glaubensbekenntnis konnten wir durch das Credo von Gounod in aller Tiefe auf eine imposante Art betrachten. Die Chorwoche war eine Wohltat für Leib und Seele. Auch unsere Mägen wurden mit kulinarischen Köstlichkeiten jeglicher Art verwöhnt, die das Küchenteam zubereitet hatte. Doch sind ja bekanntlich aller guten Dinge drei, und so hat auch die geistige Nahrung nie gefehlt. Pater Tobias Amselgruber hielt täglich einen Vortrag und war stets für uns da, wenn es Fragen oder Bedarf für eine persönliche Aussprache gab.

Von einem musikalischen Höhepunkt der Chorwoche kann leider nicht berichtet werden, denn die Chorwoche besteht eigentlich nur aus einer Aneinanderreihung von Höhepunkten, von denen jeder den anderen zu übertreffen scheint.

Erwähnenswert ist hier sicherlich der Ausflug am Mittwoch: Ob kulturell, sportlich oder naturinteressiert, es war für jeden etwas dabei. So hat eine Gruppe die Kathedrale von Chur besucht und eine persönliche Führung des Domherrn erhalten, während eine andere Gruppe es gewagt hat, den Gonzen zu bezwingen. Von 1200 Höhenmetern ließ sich diese Gruppe nicht einschüchtern. Eine dritte Gruppe entschied sich für einen gemütlichen Spaziergang um einen Stausee bei gutem Wetter und bester Laune.

Ein mit großer Spannung erwarteter Höhepunkt war der Bunte Abend. Auch hier war für jeden etwas dabei: Wir genossen verschiedene Perlen der Musik wie die Mondschein-Sonate oder Jesus bleibet meine Freude. Wir erbauten uns an den Schönheiten der klassischen Literatur, lachten über ein bayerisches Ehepaar, dessen Kreditkarte in einem Automaten verloren ging; wir litten gemeinsam mit Romeo um die schöne Julia, folgten den Spuren Hamlets und lernten die schöne Prinzessin hinter den sieben Bergen mit einem verhängnisvollen Schneebesen kennen. Mit einem Umtrunk und gemütlichem Beisammensein ließen wir den Abend ausklingen.

Am Freitagabend stießen zusätzliche Instrumentalisten zu uns, die wir mit einem tosenden Applaus begrüßten. Auch am Samstag und Sonntag kamen weitere Instrumentalisten dazu. So hörte sich jede Probe noch schöner, festlicher und bombastischer an. Die Vorfreude auf unser Konzert stieg von Tag zu Tag.

Den letzten Höhepunkt dieser Woche bildete das Sonntagskonzert in der Dreifaltigkeitskirche in Wil. Mit dem Te Deum von Caldara wurde das Konzert eröffnet. Schon die ersten Takte erfüllten die Kirche mit gewaltigen Trompetenklängen. Weiter gelangten auch etwas ruhigere und lieblichere Stücke wie das Ubi Caritas et Amor von André Andersen zur Aufführung. Das letzte Stück des Konzertes lüftete auch das Geheimnis der Überraschung, die uns zu Beginn der Chorwoche versprochen worden war. Mit den gewaltigen Klängen des Hallelujah von Händel fand das Konzert seinen Abschluss. Zuhörer und auch Sänger waren von der Innigkeit und zugleich Festlichkeit der Musik sehr ergriffen.

Von Herzen danken wir Herrn Pater Amselgruber für diese Chorwoche, die aufgrund der Corona-Vorschriften und der Ausarbeitung eines eigenen Schutzkonzeptes noch mehr organisatorischen Aufwand erforderte. Er hat uns in dieser Woche wieder die Schönheiten der Musik nähergebracht und uns mit viel Geduld und Motivation auf das Konzert vorbereitet. Ein Chorwochenmitglied hat es bei der Dankesrede am Ende der Chorwoche sehr treffend formuliert: „Die Begeisterung, die Pater Amselgruber für die Musik hat, ist viel ansteckender als das Corona-Virus!“

Gemeinsam können wir abschließend über diese Woche mit Schuberts An die Musik ausrufen: „Oh holde Kunst, Du hast mich in eine bessere Welt entrückt.“