Buchempfehlung: An die Liebe glauben

Quelle: Distrikt Österreich

Der französische Ordensgeistliche Jean d’Elbée (1892–1982) war zwanzig Jahre, von 1938 bis 1958, Generaloberer der Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Diese Kongregation wurde von dem Priester Pierre Coudrin (1768–1836) am Weihnachtstag des Jahres 1800 in Paris gegründet. Da er den Eid auf die Französische Revolution verweigerte, konnte er, im Untergrund geweiht, die ersten Jahre die heilige Messe nur im Verborgenen zelebrieren.  

Prälat Wilhelm Hünermann hat diesem Ordensgründer seinen Roman „Die Herrgottsschanze“ gewidmet.

Der Hauptsitz der 1817 vom Papst bestätigten Kongregation befand sich in der Pariser Rue de Picpus. Aus diesem Grund ist diese Kongregation in Frankreich als  Picpus-Gesellschaft bekannt. Im deutschen Sprachraum werden die Mitglieder nach dem bis 2018 von ihnen betreuten gleichnamigen rheinland-pfälzischen Wallfahrtsort Arnsteiner Patres genannt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte die Gemeinschaft ein starkes Wachstum. Man errichtete Schulen für arme Kinder, arbeitete in der Priesterausbildung, hielt Volksmissionen ab. 

Das bekannteste Mitglied der Kongregation war der heilige Damian De Veuster (1840–1889), der 16 Jahre lang den Aussätzigen auf der Insel Molokai (Hawai) diente, bis er selbst am Aussatz starb.

Ein anderer bedeutender Ordensmann der Kongregation war Mateo Crawley-Boevey (1875-1960). Dieser britisch-peruanische-chilenische Missionar verbreitete über 50 Jahre lang die Botschaft von Paray-le-Monial. Millionen von Familien führten in ihrer Mitte die von ihm gepredigte „Thronerhebung des heiligsten Herzens Jesu“ durch.

Zu dem Buch, das hier vorgestellt werden soll, und zum Autor: Die Berufung zum Priestertum des jungen Grafen Claude d’Elbée ist mehr als ungewöhnlich. Der Sohn eines hohen Militärs aus dem Baskenland wurde 1892 in Tour an der Loire geboren, wo der Vater stationiert war. Seinen tieffrommen Eltern wurden zehn Kinder geschenkt. Zwei Schwestern traten in den geistlichen Stand. Vier Brüder fallen im I. Weltkrieg für ihr Vaterland. Er selbst wurde schwer verwundet. Mit 21 Jahren lernt er Louise de Sèze (1894-1980) kennen, eine Urenkelin des berühmten Juristen Raymond Graf de Sèze (1748-1828), der Ludwig XVI. 1793 vor dem französischen Nationalkonvent verteidigte und in der Restauration Pair von Frankreich und Mitglied der Académie française wurde. Die Mütter der beiden jungen Leute waren enge Freundinnen gewesen und rieten zur Ehe. Sechs Monate nach der Eheschließung hörte der junge Bräutigam eine Predigt von Pater Mateo, die zu einer Art zweiten Bekehrung führte. Er wurde innerlich erschüttert. Seine junge Ehefrau spürte als erste einen aussergewöhnlichen Ruf an ihren Gatten, der mittelbar auch sie ereilte.

In der von ihr geschriebenen Biographie „Die Geschichte von zwei Berufungen, die eine sind“ liest man: „Eines Tages sah ich Claude aus der Ferne kommen und auf mich zugehen, und ich dachte, dass sich etwas in seinem Gesicht verändert hatte, und ich weiß nicht warum, aber ich dachte: Ich habe ihn verloren, er gehört nicht mehr zu mir ...“ (Später wird sie dieses Urteil revidieren.)

Es war ein schmerzlicher Augenblick, aber auch sie erfuhr bald eine Gnadenstunde. Nach geistlicher Beratung und gemeinsamen Gebet, erbitten beide vom Heiligen Stuhl den Eintritt in den Ordensstand. Am 8. Dezember 1920 fährt der junge Graf seine Ehefrau mit einer päpstlichen Autorisierung – trotz des bestehenden Ehebandes – ins Kloster zu gehen, ins belgische Leuven, wo sie über die Schwelle des Karmels tritt und den Schleier nimmt. Wenige Stunden später tritt der junge Graf selbst in das Kloster Montgeron (bei Paris) der Picpus-Patres ein. 

Mutter Claire – so der Name der Gräfin im Ordensstand – erinnerte sich später an das, was sie ihrem Mann beim Abschied im Karmelkloster sagte: „Nichts wird uns daran hindern, eins zu bleiben; unser gegenseitiges Vertrauen ineinander wird immer vollkommen und immer tiefer sein.“

Fünf Jahre später wird er die Priesterweihe empfangen und seine Primizmesse im Karmel  von Löwen lesen. Seinem Ordensnamen Johannes fügte er – seine Ehefrau tut es ihm gleich – den religiösen Beinamen „vom Herzen Jesu“ hinzu.

Pater Jean wird nach der Weihe ein apostolischer Mitarbeiter von Pater Mateo, mit dem er 13 Jahre lang, mit Unterbrechungen durch Ämter im Orden, durch die Welt reist, um die Herz-Jesu-Thronerhebung zu verbreiten. 1938 wählen ihn seine Mitbrüder zum Generaloberen und er ist rastlos an der Ausbreitung seiner Kongregation in den Missionsländern tätig.

Seine tiefe Kenntnis der Schriften der hl. Theresia vom Kinde Jesu lassen ihn zu einem bekannten Exerzitienprediger werden. 1969 veröffentlicht er zum ersten Mal den hier zu empfehlenden Text, Frucht seiner geistlichen Einkehrtage. Er wurde in hohen Auflagen immer wieder gedruckt und in andere Sprachen übersetzt. (Deutsch erstmals 1975).

Vertrauen in die liebende Vorsehung Gottes, der nicht unsere „Leistung“, sondern unsere kindliche Liebe will und uns auch in unserer Schwäche annimmt.

Seine Mitbrüder charakterisierten ihn als einen Menschen mit einem großen Herzen, voll von Mitleid, einfach, demütig, abgetötet und ausgeglichenen Anschauungen über das geistliche Leben. Er lebte, was er predigte.

Seine ihm sakramental verbundene Ehefrau wurde mehrfach zur Priorin des Karmels von Löwen gewählt und beide begegneten sich immer wieder vor dem doppelten Gitter des Sprechzimmers und beteten gemeinsam das Magnificat. Beide sterben hochbetagt 1980 bzw. 1982. Vivant in corde Jesu!

Das hier vorzustellende Buch ist eine Hilfe zum Verständnis der hl. Theresia vom Kinde Jesu: „Selbst viele Christen tun sich schwer, an die Liebe Gottes zu glauben und ihm ihr Leben anzuvertrauen. Das kann vielfältige Ursachen haben, es ist aber ein Hindernis für die Entfaltung der Gottesbeziehung. In Zeiten der Unsicherheit und Dunkelheit, der seelischen Verwundung und Verwirrung hat die Wahrheit der barmherzigen Liebe Gottes eine heilende Wirkung. Die hl. Theresia vom Kinde Jesu mit ihrer Botschaft der vertrauenden Liebe und der gänzlichen Hingabe, tröstet die Seele, zeigt ihr den Weg zum Frieden und zieht sie hin auf den Weg der Heiligkeit. Papst Pius XII. hat ihr das denkbar größte Lob ausgesprochen: Sie hat das Herz des Evangeliums wiederentdeckt!  

Diese Vorträge bieten auf jeder Seite, was uns am nützlichsten ist: an die Liebe zu glauben und sich dieser göttlichen Liebe hinzugeben, die alles Verstehen übersteigt (Eph. 3,19).“ (Verlag)


 

Pater Jean du Coeur de Jésus d‘Elbée 

An die Liebe glauben 

In der Schule der vertrauenden Liebe der hl. Theresia vom Kinde Jesu 

kart., 252 Seiten 

Bobingen (Sarto) 2022 

Überarbeitete Neuausgabe. 

€ 14,80

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