Bestens gerüstet für das Leben!
Erst diesen Sommer legte Clara Ott am St.-Theresien-Gymnasium in Schönenberg das Abitur ab. Im MB-Interview berichtet sie über ihre Zeit am Internat, darüber, was es ihr für das Leben mitgegeben hat und warum sich andere Schülerinnen auch dafür entscheiden sollten.
Liebe Frau Ott, Sie haben im Sommer in Schönenberg das Abitur abgelegt und sind nun ins Studium gestartet. Wie fühlen Sie sich?
Der Übergang von Schule zu Studium ist sicher für niemanden leicht. Aber nach knapp zwei Monaten Universitätsleben beginne ich, mich an den ungewohnten Alltag anzupassen und die gewonnene Selbstständigkeit zu schätzen.
Welche Pläne haben Sie für die nahe Zukunft?
Im Oktober habe ich begonnen, Germanistik und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien zu studieren, werde aber im Februar zu Latein und Geschichte wechseln. Ich habe festgestellt, dass die lateinische Sprache einen so reichen Schatz an Kultur und sprachlicher Schönheit birgt, dass ich mich tiefer damit beschäftigen möchte und diese Erfahrungen an meine zukünftigen Schüler weitergeben kann.
Fühlen Sie sich durch Schönenberg gut auf die Zukunft vorbereitet?
Ja, auf jeden Fall. Natürlich gibt es kein „Rezept“, das uns einen mühelosen Weg in die Zukunft ebnet. In Schönenberg wurde uns allerdings vermittelt, das große Ziel, den Himmel, nie aus den Augen zu verlieren. Wenn wir unser Leben danach ausrichten, so kann uns - egal was kommt - nie der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird. Aber ich weiß, dass ich nie allein sein und in Gott immer eine Stütze finden werde. Und mit Schönenberg kenne ich nun einen Ort, an dem jederzeit ein offenes Ohr und ein guter Rat auf mich warten.
Wie war die Atmosphäre in Schönenberg? Haben Sie dort Freunde fürs Leben gefunden und sich wohlgefühlt?
„So viele fröhliche Mädchen sah ich noch nie auf einem Haufen.“ Diesen Satz hörte ich oft über die Schule. Ich denke, dass er die Atmosphäre an meiner ehemaligen Schule sehr gut beschreibt. Von Anfang an wurde ich liebevoll aufgenommen und hatte Gelegenheit, sowohl wahre Freunde als auch ein zweites Zuhause zu finden. Auch nach meiner Zeit in Schönenberg stehe ich mit meiner Klasse und dem Internat in ständigem Kontakt.
Welche Werte hat man Ihnen dort mitgegeben?
Zunächst einmal, was wahre Freundschaft ist. Freundschaft zu anderen Menschen, vor allem aber zu Gott. Aber auch was es heißt, sein Leben einzig allein darauf auszurichten, was Gott von mir will. Und schließlich, dass wir mit unserem Leben die Welt heller machen können, dass keine Mühe, keine Anstrengung und kein Opfer für dieses Ziel zu groß sein dürfen.
Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Lehrer Sie dabei gefördert haben, Ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten?
Um nichts anderes ging es meinen Lehrern. Der Weg dorthin ist nicht leicht und noch lange nicht zu Ende. In Schönenberg wurden zweifellos die Grundlagen gelegt. Wir haben es als große Auszeichnung empfunden, dass uns am Ende der Schulzeit viele Lehrer und Erzieherinnen für unsere gereiften Persönlichkeiten loben konnten.
Wie war es für Sie, soweit weg von Zuhause zu sein?
Überwiegend habe ich mich in Schönenberg „zuhause“ gefühlt. Bei allen Schülerinnen gab es Phasen, in denen man kaum an sein Elternhaus denkt. Die Schule ist fordernd, oder es stehen aufregende Dinge auf dem Programm. Natürlich hatte ich ab und zu auch Heimweh – wenn es mal in der Schule nicht so recht klappte, ich Streit mit anderen Schülerinnen hatte oder mich einfach nur alleingelassen fühlte. Aber selbst damit lernte ich im Laufe der Jahre umzugehen. Und in den Ferien bekam ich manchmal sogar „Sehnsucht“ nach Schönenberg.
Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an Schönenberg?
Besonders gern erinnere ich mich an die großen Klassenfahrten. Wir hatten das Glück, nach Rom, ins Herz unserer Kirche, reisen zu dürfen. Auch die Bundeshauptstadt stand auf dem Programm. Zur Tradition gehörten auch gemütliche Abende nach dem anstrengenden Schulalltag. Wir saßen zusammen und redeten über alles mögliche, diskutierten und lachten, bis uns die Tränen kamen. Nicht selten musste uns die Erzieherin ins Bett scheuchen. Besonders diese alltäglichen Momente werde ich nie vergessen.
Bietet Schönenberg mehr als normale Schulen?
Ohne Zweifel. Normale Schulen haben nicht die Kapazität, neben dem Schulstoff die eigentlichen Grundlagen für das spätere Leben zu vermitteln. Ich denke nicht nur an die Näh- und Kochkurse, die Theateraufführungen und das Musizieren. Vor allem ist es die unverfälschte Vermittlung unseres katholischen Glaubens. Es ist vor allem die intensive Lehrer-Schüler-Beziehung, in der es nicht nur darum geht, den Schüler „irgendwie durch das Abitur zu bringen“, sondern ihm eine echte Vorbereitung auf die Zukunft zu garantieren.
Wie ist da das Freizeitangebot am Internat?
Zuerst muss ich den großartigen Chor erwähnen, der jede Woche einmal zusammenkommt, um auch für sehr große Auftritte (z.B. Kölner Philharmonie) zu proben. Regelmäßig treffen sich die Pfadfinder, um gemeinsam etwas zu unternehmen, zu singen oder zu spielen. Natürlich kann man auch Instrumentalunterricht nehmen oder sich in den beiden schönen Bibliotheken zum Lesen zurückziehen.
Warum lohnt es sich außerdem, diese Schule zu besuchen?
Außer wegen einer großartigen Schulausbildung und dem Knüpfen echter Freundschaften? Natürlich wegen des lebendigen geistigen Lebens. Was wären schon aller menschlicher Erfolg, alle schulischen Leistungen, wenn wir darüber hinaus Gott vergessen würden? So lernten wir, unseren Alltag mit Schule und Freizeit immer stärker im Glauben zu leben.
Wie wichtig ist der Glaube im dortigen Alltag?
Glaube und Alltag sind in Schönenberg tief miteinander verwoben. Der Tag beginnt mit der Hl. Messe. Vor den Mahlzeiten und dem Unterricht wird selbstverständlich gebetet. Um 18 Uhr ist gemeinsamer Rosenkranz und der Tag endet mit einem Abendgebet. Zwischendurch gibt es jederzeit die Gelegenheit, dem Herrn einen Besuch im Tabernakel abzustatten. In Schönenberg ist es der Glaube, der den Alltag umrahmt und füllt. Er ist nicht nur wichtig, sondern bildet das Zentrum aller Unternehmungen.
Ist es in Schönenberg leichter, den eigenen Glauben zu leben?
Ja. In Schönenberg brauchte ich ungefähr drei Minuten, um in eine Kirche zu gehen. Um jetzt ins Priorat zu gelangen, bin ich durchschnittlich eine Stunde unterwegs. Aber ich habe während meiner Zeit am Internat gelernt, was es für Schätze gibt und wofür sich jede Anstrengung lohnt. Schönenberg gab den Anstoß, jetzt liegt es an mir, das Gelernte und Liebgewonnene in meinen Lebensalltag zu integrieren.
Was möchten Sie Eltern und interessierten Mädchen über Schönenberg sagen?
Liebe Eltern, sicher ist es nicht leicht, sein Kind in die oft so entfernte Schule zu schicken. Aber bitte vergessen Sie nie, was für ein unglaubliches Geschenk Ihre Tochter dort erwartet und von dem sie ein Leben lang zehren wird. Also bitte wagen Sie dieses Abenteuer mit Ihrem Kind und setzen Sie sich nicht gleich ins Auto, sollte es einmal von Heimweh geplagt bei Ihnen anrufen.
Liebe Mädchen, in Schönenberg wird es viele Herausforderungen für Euch geben. Nicht alles wird Euch dort auf Anhieb gefallen. Einige alte Gewohnheiten werdet ihr ablegen und euch in die Gemeinschaft fügen müssen. Aber es lohnt sich. Euch erwartet eine
fröhliche Schar junger Mädchen, die gern Eure Freundinnen werden möchten. Die Lehrer und Erzieherinnen werden für Euch da sein, um Euch gut auszubilden und zu reifen Persönlichkeiten zu erziehen. Als junge Christinnen ist es unsere Aufgabe, die Welt ein wenig heller strahlen zu lassen. Seine Schulzeit in Schönenberg zu verbringen, ist die beste Vorbereitung dafür. Habt also Mut und wagt Euch, diesen Weg mit offenem und freudigem Herzen zu gehen. Es lohnt sich!