Was bedeutet uns Christen des 21. Jahrhunderts unser Glaube, unsere Seele?
Was bedeutet uns Christen des 21. Jahrhunderts unser Glaube, was bedeutet uns die Sonntagsmesse, die Eucharistie? Was ist uns unsere Seele wert? Mit einem monatlichen Artikel wollen wir diesen Fragen im Laufe dieses Jahres nachgehen.
… und nähme Schaden an seiner Seele?
Zu den beeindruckendsten Kapiteln der englischen Geschichte zählt zweifelsohne die Errichtung der mittelalterlichen gotischen Kathedralen. Stolz und majestätisch stehen diese Meisterwerke der Baukunst da, stumme Zeugen eines unbeirrbaren Glaubens, in einzigartiger Weise eingebettet in die sie umgebenden Landschaften. Besonders eindrucksvoll an den englischen Kathedralen sind ihre Längenausdehnung sowie die breiten Westfassaden, weiters die vielgestaltigen Gewölbeformen, die herrlichen bunten Glasfenster und die ausdrucksstarken Skulpturen - alles geschaffen, um nicht nur den Blick, sondern auch die Seele des Menschen emporzuheben, empor zum Ewigen und Allmächtigen. Die gotische Kathedrale wurde errichtet als das Abbild des himmlischen Jerusalems, ein schweigender und durch die Jahrhunderte währender Lobpreis Gottes auf Erden, zugleich eine Ahnung vom ewigen Lobpreis im Himmel.
Verwaiste Kathedralen
Achthundert Jahre später, zu Beginn des Jahres 2021 sind die herrlichen gotischen Kathedralen in England verwaist, menschenleer, versperrt. Wie in den anderen europäischen Ländern wurden die Gottesdienste in das Internet verlagert, von da werden sie bei Bedarf auf Knopfdruck in das eigene Wohnzimmer abgerufen. Vor drei der bekanntesten englischen Kathedralen jedoch stehen derzeit Menschenschlangen und warteten auf Einlass, um von ihrer Angst erlöst zu werden. Die Erlösung erwarteten sie allerdings nicht von unserem Herrn Jesus Christus, sondern von den Pharmakonzernen. Nicht die Angst vor der ewigen Verdammnis – die einzige Angst, die ein Christ haben sollte – brachte sie in die Kirche, nein, es war die Angst vor einer unvorstellbar kleinen organischen Struktur, 5000mal kleiner als ein Salzkorn: ein Virus!
Die anglikanische Geistlichkeit hat die bis zu 800 Jahre alten herrlichen Kathedralen als Impfzentren freigegeben. An einem Sonntag im Januar 2021 wurde erstmals in der südenglischen Kathedrale von Salisbury Hunderten von Menschen, begleitet von den Klängen der majestätischen Orgel, die Impfung gegen das Coronavirus verabreicht. Ein Geistlicher der Stadt preiste sich selbst glücklich, den Impfstoff erhalten zu haben. 250 Kilometer weiter nördlich, in Lichfield, bezeichnete ein Abgeordneter der Stadt die Kirche als "glamourösestes Impfzentrum“ des Landes. Und der Dekan der Kirche meinte: „Ich hoffe, es ist ein Symbol dafür, wie Gemeinden gemeinsam helfen können, diesen großartigen Impfstoff zu verteilen.» Mit dem „großartigen Impfstoff“ war der des Pharmakonzerns Astra-Zeneca gemeint, ein Impfstoff, zu dessen Herstellung Zelllinien von abgetriebenen menschlichen Embryonen, verwendet wurden. Vermutlich hatte kaum einer der Geimpften Kenntnis über diese Tatsache, aber für einen Christen stellt sich hier schon eine nicht unerhebliche Frage: Kann es erlaubt sein, das Geschäft der Vermarktung von Gewebe abgetriebener Kinder indirekt zu unterstützen, um die eigene Gesundheit zu erhalten? Stellt das nicht einen schweren Verstoß gegen die Schöpfungsordnung Gottes dar?
Gotteshäuser zweckentfremdet
Nur einen Tag später öffnete auch die Kathedrale von Blackburn ihre Pforten: 8000 Menschen wollte man im Laufe von nur einer Woche impfen. Und auch hier zeigt sich der Dekan enthusiastisch ob der Zweckentfremdung des Gotteshauses: „Zu sehen, wie dieses Gebäude jetzt verwendet wird, gibt uns ein Zeichen der Hoffnung.“ Ein Kommentator in einer Zeitung rundet schließlich das Bild ab: „Letzten Endes sind diese alten Gebäude doch noch für etwas gut!“ schreibt er.
Welche unsägliche Verblendung, fast möchte man sagen: Umnachtung, hat sich der westlichen Gesellschaften bemächtigt! Kirchen werden für den Dienst an Gott verschlossen, für den Dienst an einem Götzen hingegen – in diesem Fall heißt der Götze Gesundheit - werden ihre Tore weit geöffnet und der Vollzug des Opfers (= Impfung) für den Götzen (= Gesundheit) wird sogar durch das Erklingen der Orgel ritualisiert.
Wie sieht es aber bei uns Katholiken aus? Das Virus hat auch uns gezeigt, wieviel unser Glaube wert ist, es hat die Wahrheit über unseren Glauben schonungslos offengelegt.
Angst um den Leib, nicht um die Seele
Auch bei uns werden die Kirchen gesperrt, die Gottesdienste auf Geheiß der Bischöfe verboten – ein unglaublicher Skandal, noch nie dagewesen in der 2000jährigen Geschichte der Christenheit! Und wir Gläubige? Wir wehren uns nicht, widerspruchslos geben wir das heilige Messopfer auf und wechseln in das Internet, das nie und nimmer die Teilnahme am heiligen Messopfer ersetzen kann! Unser Herr und Heiland ist ganz real und nicht virtuell am Kreuz gestorben und ebenso wenig kann das heilige Messopfer, das die Vergegenwärtigung seines Todes ist, virtuell gefeiert werden! Wir haben Angst vor einer Krankheit, die wie unzählige andere Krankheiten ist, mit der die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte konfrontiert war und die zumindest das Potential hat, unseren Leib zu töten. Um diesen unseren Leib sind wir ängstlich besorgt, weil man uns mit Erfolg einredete, dass die Gesundheit das höchste Gut des Menschen ist. Nein, ist sie nicht! Sie ist bloß eine Rahmenbedingung für unser Leben, nicht mehr und nicht weniger. Wo aber bleibt die Sorge um unsere Seele, die über Wochen und Monate keine Nahrung erhält? Müssen wir nicht mit einem viel größeren Schaden für uns rechnen, wenn wir Denjenigen, Der unsere Seele nährt, nicht empfangen dürfen? So wie der Leib, der keine Nahrung erhält, schwach wird und eines langsamen Todes stirbt, ist es mit unserer Seele – sie verkümmert! Was ist uns unsere Seele wert? Haben wir uns das schon einmal gefragt? Was ist unseren Hirten, die uns vom heiligen Messopfer ausschließen, unsere Seele wert? Es wäre ihre Aufgabe und Pflicht, sich um das Heil unserer Seelen zu sorgen, nicht um unsere Gesundheit! Wir brauchen keine Angst vor einer Krankheit zu haben, wir wissen uns in Gottes Hand und nichts auf dieser Erde geschieht ohne Seinen Willen oder seine Zulassung. Die Angst eines Christen sollte einzig und allein der Möglichkeit gelten, dass sein Leben scheitern könnte und die ewige Gottesferne seine ewige Zukunft ist.
Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt?
Welche Prioritäten ein Christ setzen soll und muss, das haben uns unzählige Menschen, die vor uns lebten, gezeigt: so starben im Jahre 304 n. Chr. in Nordafrika 49 Menschen den Märtyrertod, weil sie entgegen des kaiserlichen Verbots am Sonntag die Eucharistie feierten. Als sie verraten und angeklagt wurden, lautete ihre Rechtfertigung: „Ohne Sonntag – und gemeint war selbstverständlich die Eucharistiefeier am Sonntag – können wir nicht leben!“ Erhobenen Hauptes gingen sie in den Tod für den Glauben an ihren Herrn und Meister und für die hl. Messe. Hat uns unser Herr Jesus Christus nicht gesagt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinne, nähme aber Schaden an seiner Seele?“ (Mt 16,26) In unsere heutige Situation übersetzt, könnte das auch bedeuten: „Was nützt es uns, wenn wir gesund bleiben, aber unsere Seele enthält keine Nahrung und verkümmert, weil wir innerhalb eines Jahres schon vier Monate lang das Messopfer am Sonntag nicht feiern durften?“ Wie wird es weitergehen? Ja, ein Christ kann ohne die Eucharistie nicht leben, sie ist die Mitte, der Ursprung und das Zentrum des Lebens des Christen, aus ihr heraus lebt er und bezieht die Kraft für sein Leben und auch den Mut, für seinen Glauben einzutreten. „Ohne Sonntag können wir nicht leben!“ Können auch wir uns dieser Aussage aus ganzem Herzen anschließen? Und welche Konsequenzen ziehen wir, als Menschen des 21. Jahrhunderts, daraus? Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit MÜSSEN wir uns als gläubige Christen diesen Fragen stellen, daran führt kein Weg vorbei! Allen voran müssen wir uns selbst diese Frage beantworten: Was ist mir meine Seele wert?