Auch die Wallfahrten in Deutschland fielen Corona zum Opfer

Quelle: FSSPX Aktuell

Marienschrein im Aachener Dom

Zwei der beliebtesten Wallfahrten, deren Ursprung sich bis in das Heilige Römische Reich zurückdatieren lässt, mussten aufgrund der zweiten Welle der COVID-19-Epidemie, die Deutschland heimsucht, verschoben werden.

SARS-CoV 2 gelang es, auch die traditionelle Pilgerreise nach Aachen zu verhindern.  Seit dem Jahre 1349 strömen Pilger aus Deutschland und der ganzen Welt nach Aachen, um die Reliquien zu verehren, die im Marienschrein (Schrein der Heiligen Jungfrau)  aufbewahrt werden. 

Es sind vier Reliquien: das Gewand - in das die Jungfrau Maria während der Geburt des Fleisch gewordenen Wortes gekleidet war, die Windeln des Menschgewordenen, das Tuch, in welches das Haupt des hl. Johannes des Täufers nach seiner Enthauptung gehüllt wurde und schließlich das Lendentuch, das Christus bei der Kreuzigung trug.

Seit einigen Wochen wurde es zunehmend zur Gewissheit, dass die Pilgerreise nicht in ihrer üblichen Art und Weise stattfinden könne: Während es im Jahre 2014 über 120.000 Pilger waren, die nach Aachen kamen, hätte man sich in diesem Jahr „mit einem strengen und sehr begrenzten Rahmen zufrieden geben müssen, erklärt Pater Dr. Rolf-Peter Cremer, Provost der Kathedrale, am 4. Februar 2021.

Msgr. Helmut Dieser beschloss daher, im Einvernehmen mit dem Domkapitel, die Pilgerreise auf Juni 2023 zu verschieben. Bis zu diesem Zeitpunkt werde– wie alle hoffen - das Gespenst des Coronavirus und seiner vielen Mutanten verschwunden sein. 

Und noch eine Pilgerreise musste coronabedingt abgesagt werden: die Wallfahrt, die jedes Jahr viele Gläubige zur Reichsabtei Kornelimünster, auch Abtei der Heiligen Abt Benedikt von Aniane und Papst Kornelius genannt, führt.

Diese Benediktinerabtei wurde 814 vom heiligen Benedikt von Aniana unter der Schirmherrschaft von Kaiser Ludwig dem Frommen gegründet und zählt drei Reliquien zu ihren Schätzen : das Linteum Domini, ein Tuch, mit dem der Herr seinen Jüngern beim letzten Abendmahl die Füße wusch, die Sindon Munda, ein Grabtuch und das Sudarium Domini, ein Leinen, das den Schweiß Christi aufnahm und welches in seinem leeren Grab von Johannes und Petrus gefunden wurde.

Die Abtei beherbergt noch die Reliquien des heiligen Cornelius und des heiligen Cyprian. Das als Kloster Sancti Corneli ad Indam bezeichnete Heiligtum war ein Ausgangspunkt für Pilgerreisen nach Rom, ins Heilige Land oder nach Compostela.

Die Diözese Münster hat darauf hingewiesen, dass auch die Pilger des hl. Cornelius bis 2023 warten müssen, um die kostbaren Reliquien zu verehren