Ansprache bei der Beerdigung von Herrn Dr. Bentz

Quelle: Distrikt Deutschland

Liebe Frau Bentz, Kinder und Enkel des Verstorbenen, verehrte Trauerfamilie, liebe Gläubige,

mit Schmerz und Trauer umstehen wir den Sarg des Herrn Dr. Bentz, eines aufrechten katholischen Mannes, eines tapferen Streiters für den katholischen Glauben und des vollkommenen Ausdrucks dieses Glaubens, nämlich der heiligen Messe in der altehrwürdigen Form eines treuen Freundes der Priesterbruderschaft St. Pius X. Gerne möchten wir der würdigen Witwe, den Kindern und Enkeln unser tief empfundenes Beileid zum Ausdruck bringen. Die zitierten Worte des hl. Paulus aus dem zweiten Timotheusbriefs treffen auf den Verstorbenen ohne jede Einschränkung zu:

 

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Im Übrigen harrt meiner die Krone der Gerechtigkeit, die mir an jenem Tage der Herr, der gerechte Richter, verleihen wird; aber nicht nur mir, sondern all jenen, welche Seine Ankunft in Liebe ersehnt haben.

Einige Worte zum Leben des Verstorbenen. In eine evangelische Familie hineingeboren, hat Dr. Bentz als junger heranwachsender Mann den Glauben in der von Christus gestifteten katholischen Kirche gefunden, wobei die hl. Messe dabei eine besondere Rolle spielte. Diese Erkenntnis ist in ihm sein ganzes Leben hindurch zutiefst verwurzelt geblieben. Er studierte Forstwirtschaft und erwarb 1970 das Doktorat. Schon zuvor hatte er geheiratet; aus der Ehe ersprossen drei Kinder: zwei Söhne und eine Tochter. Zum großen Leidwesen der Familie starb die Mutter elf Tage nach der Geburt der Tochter.

1969 heiratete er ein zweites Mal, seine Frau Maria. Aus dieser Verbindung ersprossen zwei Söhne und zwei Töchter. Als Forstwirt und Forstingenieur erwarb er sich beruflich großes Ansehen und hatte schließlich tausende von Forstbetrieben in Oberösterreich unter seiner Aufsicht. Dabei lag es ihm sehr am Herzen, auch in der Forstwirtschaft gesunde Verhältnisse zu pflegen und von der Ideologie der Monokulturen wegzukommen. Immer mehr sah er in der Natur ein Abbild Gottes, einen Widerschein der übernatürlichen Gnadenordnung. Sein Aboretum legt davon ein beredtes Zeugnis ab. So wunderten ihn zunächst die Veränderungen in der katholischen Kirche mit dem II. Vatikanischen Konzil, verstörten und schmerzten ihn nach dem Konzil immer mehr.

Um 1990 fand er in St. Sebastian in Salzburg bei der Petrusbruderschaft die überlieferte hl. Messe wieder und damit den Grund seiner Konversion als junger Mann. Er schloss sich bald den Initiativkreisen katholischer Priester und Laien zur Erhaltung der katholischen Tradition an und wirkte anfänglich mit bei der Gründung des „13.“ 1997 kam ein erster persönlicher Kontakt mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. zustande, aber noch stand er dieser in seiner gewissenhaften Art kritisch gegenüber. Erst im Jahre 2000 brachte die Liturgie von Addai und Mari ohne Wandlungsworte sowie die Behandlung der Petrusbruderschaft durch Rom ihn zur Einsicht, dass die Lösung der Krise eher bei der Piusbruderschaft und dem bedingungslosen Einsatz für die überlieferte Messe liegt. So näherte er sich dieser Schritt für Schritt an und wurde zu einem treuen Freund und Förderer.

2009 gründete er mit Freunden den Athanasius-Boten, der eine große Resonanz im deutschen Sprachraum fand und findet. Er sah darin weit mehr als eine Broschüre; es ging ihm um ein Glaubenswerk für die Rettung und Ausbreitung des Glaubens, für die unsterblichen Seelen, für die Kirche und ihren Gottesdienst, das hl. Opfer als Werk unserer Erlösung. Er wollte eine Gemeinschaft von seeleneifrigen Streitern für unseren Herrn und Seine Kirche in der Gesellschaft stiften. Dies brachte er nochmals bei der letzten Sitzung des Vereins des Athanasius-Boten am 18. Juni in seinem Haus in Schärding deutlich zum Ausdruck.

Ende Juli wurde er krank, schwer krank, und kam schließlich mit Blutungen ins Krankenhaus nach Ried im Innkreis. Dort konnte ich ihn am 15. September ein letztes Mal in der Palliativstation besuchen. Einige Seufzer entrangen sich seinem Mund und seinem Herzen, z. T. in Lateinisch:

„Sufficit“ - es genügt, es ist vollbracht. 

„Die armen Priester“ - gemeint war ihr priesterliches Wirken nach dem Motu proprio Traditionis custodes vom 16. Juli dieses Jahres.

„Gratias agimus tibi …“ - Wir sagen Dir Dank, allmächtiger und barmherziger Gott.

Am letzten Freitagnachmittag gegen 13.30 Uhr, zur Stunde also, da Jesus am Kreuze hing und uns Seiner gebenedeiten Mutter als Kinder anvertraute, hat Gott das Große Amen in diesem reichen Leben - reich an Prüfungen, Sorgen, Opfern und Gebeten - gesprochen; reich aber auch durch das Gründen eines Werkes, das weit über menschliches Können und über menschliche Erfolge hinausreicht, weil es seinen Ursprung nicht in dieser Welt hat, sondern von Gott selbst gewollt ist.

Sagen wir es in aller Deutlichkeit: Herr Dr. Bentz hat sich um die Kirche, den geheimnisvollen Herrenleib, verdient gemacht. Der Herr möge ihm jetzt die Krone der Herrlichkeit verleihen und ihn uns einen Fürsprecher am Throne Seiner Gnade sein lassen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Pater Franz Schmidberger