40stündiges Gebet

Quelle: Distrikt Österreich

In vielen Kapelle, Pfarrkirchen und Kathedralen des katholischen Erdkreises gibt es seit dem 16. Jahrhundert das sog. „40stündige Gebet“, das in seiner Länge an die 40 Stunden der Grabesruhe des Herrn erinnern soll.

Der Ursprung des Gebetes liegt in Mailand und war als Gebet gedacht, drohende Kriegsgefahr zu bannen und den Frieden zu erflehen.  

1539 antwortete Papst Paul III. auf ein Gesuch der Erzdiözese Mailand: „Unser geliebter Sohn, der Generalvikar des Erzbischofs von Mailand, hat auf die Bitte der Einwohner der genannten Stadt hin, um den Zorn Gottes zu besänftigen, der durch die Vergehen der Christen hervorgerufen wurde, und um die Bemühungen und Machenschaften der Türken, die auf die Zerstörung des Christentums drängen, zunichte zu machen, neben anderen frommen Praktiken eine Runde von Gebeten und Bitten eingerichtet, die Tag und Nacht von allen Gläubigen Christi dargebracht werden sollen, vor dem heiligsten Leib unseres Herrn in allen Kirchen der genannten Stadt, und zwar in der Weise, dass diese Gebete und Bitten von den Gläubigen selbst gesprochen werden, indem sie sich in jeder Kirche nacheinander vierzig Stunden lang in Stafetten ablösen … Wir genehmigen eine so fromme Einsetzung.” 

Von den Orden der Gegenreformation, den Jesuiten und den Kapuzinern, wurde besonders die Tage vor Aschermittwoch für das Gebet der 40 Stunden ausgewählt. Hier stand die Sühne der Karnevalszeit im Mittelpunkt. 

Der hl. Pius X. sprach Anfang des 20 Jahrhunderts in seinem Kompendium der christliche Lehre davon: 

„Frage: Was sollen wir tun, um den Intentionen der Kirche in der Zeit des Karnevals zu entsprechen? 

Antwort: Um den Intentionen der Kirche in der Zeit des Karnevals zu entsprechen, sollen wir uns von gefährlichen Schauspielen und Belustigungen fernhalten und mit größerem Eifer dem Gebet und der Abtötung obliegen, indem wir das allerheiligste Sakrament öfter als sonst besuchen, besonders wenn es zur öffentlichen Anbetung ausgesetzt ist. Das sollen wir tun, um so viele Ausschweifungen zu sühnen, durch die Gott in dieser Zeit beleidigt wird. 

Frage: Was muss man tun, wenn man notgedrungen bei einer gefährlichen Karnevalsunterhaltung zugegen sein muss? 

Antwort: Wer notgedrungen bei einer gefährlichen Karnevalsunterhaltung zugegen sein muss, soll zuerst um den Beistand der göttlichen Gnade bitten, um jede Sünde zu vermeiden, sich dann mit großer Bescheidenheit und Zurückhaltung hinbegeben und sich danach durch die Betrachtung irgendeines Grundsatzes des Evangeliums sammeln.“ 

Im Rituale Romanum findet man eine Seite mit Fürbitten, „die beim 40stündigen Gebet in der Stadt Rom genommen werden“. Diese seien in diesen Tagen sehr empfohlen: 

„Lasst uns beten! O Gott! Unter der Hülle des wunderbaren Sakramentes hast du uns das Andenken an dein Leiden hinterlassen; lass uns also, wir bitten, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so verehren, dass wir die Frucht deiner Erlösung allezeit an uns verspüren. 

Gewähre, o Herr und Gott, dass wir, deine Deiner, uns beständiger Gesundheit des Geistes und des Leibes erfreuen und dass wir durch die glorreiche Fürsprache der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria von dem gegenwärtigen Elend befreit, dereinst die ewige Wonne genießen.  

Allmächtiger, ewiger Gott! Erbarme dich deines Diener Franziskus, unseres Heiligen Vaters, und lenke ihn in deiner Milde auf den Weg des ewigen Heiles, damit er durch deine Gnade, was dir gefällt, begehre und mit aller Kraft vollbringe. 

O Gott, unsere Zuflucht und Kraft! Neige dich den frommen Bitten deiner Gemeinde, du bist ja selbst der Urgrund der Frömmigkeit. Gewähre, da wir das Ziel unseres gläubigen Gebetes wirksam erreichen. 

Allmächtiger, ewiger Gott! Du herrschest über die Lebenden ebenso wie über die Verstorbenen und übst Erbarmen mit allen, die du an ihrem Glauben und an ihren Werken im voraus als dein Eigen erkennst; daher bitten wir demütig: alle, für die wir zu beten uns vorgenommen haben, ob noch diese Welt sie im Fleische besitzt oder schon die künftige sie, befreit vom Leibe, aufgenommen hat: sie alle mögen auf die Fürsprache aller deiner Heiligen durch deine huldvolle Güte Vergebung aller ihrer Sünden erlangen. Durch unsern Herrn Jesus Christus deinen Sohn; er lebt ja und herrscht mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes als Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“ 

Aus dem Anhang zum Rituale Romanum.