25 Jahre Noviziats-Kloster St. Pius X. in Göffingen

Quelle: Distrikt Deutschland

Ein Interview mit der Oberin Schwester Marie Claire

 

Mitteilungsblatt: Ehrwürdige Schwester, Sie haben vor einigen Wochen das 25-jährige Jubiläum des Klosters St. Pius X. der Schwestern der Bruderschaft in Göffingen, der ersten Niederlassung im deutschsprachigen Raum, gefeiert.

Schwester Marie Claire: Am Anfang waren es vier Schwestern. Pater Schmidberger hatte bei der Einweihung gewarnt: „Es geht hier nicht nur um uns, sondern um die heilige Kirche. Der Teufel wird über die Gründung nicht glücklich sein. Er wird alles tun, um Zwietracht zu säen, um Hindernisse in den Weg zu legen; es wird Angriffe geben! Darum ist es wichtig, dass Sie, liebe Gläubige, mit Ihrer ganzen Sympathie, aus Ihrer ganzen Seele hinter diesen tapferen Frauen stehen; denn sie brauchen Ihre Unterstützung.“ Ich darf sagen, dass wir mit Gottes Hilfe den Angriffen des bösen Feindes trotzen konnten. Aber auch, dass die Mahnung von Pater Schmidberger, dem damaligen Generaloberen, auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Die Unterstützung der Gläubigen war und ist überwältigend. Der hl. Josef, den wir als Schutzpatron unseres Hauses in Ehren halten, findet in ihnen immer wieder eifrige Mitarbeiter. Auch von Seiten des Distriktoberen fanden wir für die Gründung wertvolle Unterstützung. Übrigens sind wir heute hier in Göffingen 18 Schwestern.

Mitteilungsblatt: Mittlerweile haben die Schwestern im deutschen Sprachraum neben Göffingen noch drei weitere Niederlassungen bei Prioraten der Priesterbruderschaft, nämlich St. Christophorus in Weihungszell (bei Ulm), Heilige Familie in Wil, der alten Residenz der St. Gallener Fürstenäbte, und St. Karl Borromäus in Oberriet, im Herzen des St. Galler Rheintals.

Schwester Marie Claire: In allen Prioraten, in denen wir eingesetzt werden, unterstützen wir die Priester in ihrem Apostolat. Zuerst und vor allem durch unser gottgeweihtes Leben. Unser Ordensleben ist von Erzbischof Lefebvre in den Dienst des Priestertums gestellt worden. Unser Gründer, selbst ein erfahrener Ordensmann, gab uns neben den gewöhnlichen Gebetszeiten noch eine spezielle Anbetungsstunde vor dem Allerheiligsten, damit wir Sühne leisten und täglich für den Papst, die Bischöfe, Priester und alle Anliegen der Kirche beten würden. In Wil und in Oberriet sind wir – neben den Diensten im Priorat – in den Grundschulen tätig, in Weihungszell hauptsächlich im Seniorenheim.

Mitteilungsblatt: Im Noviziat St. Pius X. in Göffingen treten die deutschsprachigen Postulantinnen ein und verbringen hier zweieinhalb Jahre.

Schwester Marie Claire: Im vergangenen September sind zwei Postulantinnen eingetreten. Sie empfangen in Göffingen die klösterliche Ausbildung gemeinsam mit den derzeit vier Novizinnen. Unsere Ordensanwärterinnen vertiefen ihre Kenntnisse der katholischen Glaubenslehre, lernen Nähen, Kochen, Gartenarbeiten und viele andere nützliche Tätigkeiten. Vor allem aber bemühen sie sich um ein Leben der Gottesfreundschaft, wie sie 2000 Jahre lang im katholischen Ordensstand geblüht hat.

Mitteilungsblatt: Ein schönes und wichtiges Apostolat der Schwestern ist der Fernkatechismus, der im Jahr 2018 eine Erweiterung erfahren wird.

Schwester Marie Claire: Auch hinter diesem Apostolat steht unser verehrter Gründer. Erzbischof Lefebvre empfahl einer treu gebliebenen kanadischen Missionsschwester, uns dieses Katechismuswerk in französischer Sprache anzuvertrauen. Inzwischen erscheinen 7 Katechismus-Jahrgänge auch in Deutsch und Englisch. Schon lange gibt einen weiteren 8. Jahreskurs für 15- bis19-Jährige in Französisch. Dieses 8. Jahr hoffen wir, im September ebenfalls auf Deutsch anbieten zu können. Der normale Versand des Fernkatechismus begleitet das Schuljahr mit etwa einer Lektion pro Woche. Die von den Kindern eingesandten Hausaufgabenblätter werden von den Schwestern korrigiert und zurückgeschickt. Das Alter unserer Schüler geht von ca. 4 bis 16 Jahren. Es sind aber auch Erwachsene dabei. „Die ganze Familie, auch die Erwachsenen, müssen die Einfachheit des Glaubens wiederfinden“, sagte Erzbischof Lefebvre.

Mitteilungsblatt: Die Schwestern unterstützen die Familien auch durch Sommerlager. Können Sie etwas über diese religiöse Jugendfreizeit sagen?

Schwester Marie Claire: Da bei uns in Deutschland das Schulwesen der Tradition noch nicht so dicht ausgebaut ist, kommt den Ferienlagern eine umso größere Bedeutung zu. Unsere Kinder, die das ganze Schuljahr so viel antichristlichem Einfluss ausgesetzt sind, dürfen für einige Tage pure katholische Luft atmen! Dazu kommt noch die frische Luft der wunderschönen Umgebung – bis jetzt in Porta Caeli, im kommendem Sommer 2018 in Sonthofen im Allgäu. Das Lager dort wird vom 11.–18. August 2018 stattfinden, für Mädchen im Alter von 7 bis 17 Jahren, im Geist des Eucharistischen Kinderkreuzzuges. Oft hören wir noch Jahre später von dem prägenden Einfluss dieser kurzen unter Gleichgesinnten verbrachten Gnadentage.

Mitteilungsblatt: Können junge Damen, die sich für das Ordensleben interessieren oder sich die Frage nach einer Berufung stellen, einige Tage bei Ihnen mitleben und sich beraten?

Schwester Marie Claire: Oh ja! Jedes Jahr haben wir etliche junge Damen, die sich beraten lassen oder ein paar Tage zum „Schnuppern“ kommen. Für jeden jungen Erwachsenen sollte es ja normal sein, sich ernsthaft die Berufungsfrage zu stellen.

Interessierte können ganz einfach die Oberin oder die Novizenmeisterin anrufen oder uns schreiben.

Andererseits geben wir auch allen Mädchen im KJB-Alter – ganz unabhängig von der Berufungsfrage – die Möglichkeit, bei uns von Gründonnerstag bis Ostern die heilige Liturgie mitzufeiern – in einer Atmosphäre der Sammlung und der schwesterlichen Liebe.

Mitteilungsblatt: Das Jahr 2018 ist für die Priesterbruderschaft St. Pius X. von großer Bedeutung. In Ecône, am Grab des Gründers Erzbischof Lefebvre, wird das alle zwölf Jahre stattfindende Wahlkapitel abgehalten.

Schwester Marie Claire: Da wir mit der Priesterbruderschaft durch unseren Gründer und unsere Zielrichtung so eng verbunden sind, ist es den Schwestern eine liebe Aufgabe, für den guten Verlauf des Generalkapitels zu beten und Opfer zu bringen. Übrigens fällt auch für unsere Kongregation selber dieses Jahr ein Generalkapitel an, ein wenig früher als das der Priester, nämlich nach dem Weißen Sonntag.

Mitteilungsblatt: Im Mutterhaus der Schwestern im französischen Saint-Michel-en-Brenne haben Bauarbeiten begonnen.

Schwester Marie Claire: Das Mutterhaus ist unseren Herzen sehr teuer, ist doch hier unsere Gründerin begraben, Mutter Marie Gabriel Lefebvre. Hier residiert auch unsere Generaloberin, die wir mit dem Titel „Ehrwürdige Mutter“ ansprechen da sie für uns alle die Einheit der Kongregation ausmacht. Endlich kann nach vielen Jahren in dieser alten Klosteranlage wieder eine Kirche errichtet werden. Wir sind auch deutschen Spendern für ihre Unterstützung höchst dankbar.

Mitteilungsblatt: Dürfen wir bald mit einer neuen Niederlassung im deutschsprachigen Raum rechnen?

Schwester Marie Claire: Wenn der liebe Gott weitere Berufungen schickt, dann sogar mit vielen ...

Mitteilungsblatt: Danke für das Gespräch.

 

Informationen:

Schwestern der Bruderschaft St. Pius X.

Biberacherstr. 2/1

D-88527 Göffingen

Tel.: +49 7371/13736

Fax: +49 7371/13076