Dreifaltigkeitsverehrung in Oberschwaben

02. Juni 2022
Quelle: fsspx.news

Ein Bildstock oder ein Heiligenhäuschen ist der Ausdruck eines liebenden und dankbaren Herzens. In alter Zeit waren sie sehr verbreitet, um den vorbeigehenden Gläubigen zu mahnen, an den Himmel zu denken, ein Gebet zu sprechen oder einen Akt der Tugend zu üben. Motiv der Errichtung dieser religiösen Denkmäler waren oft die Dankbarkeit für eine empfangene Gnade oder die Erinnerung an ein überstandenes Unheil.

Im oberschwäbischen Göffingen ist jetzt ein Dreifaltigkeitsbild für eine Feldkapelle eingesegnet worden. Göffingen gehört zur Gemeinde Unlingen und liegt am Fuße des „Bussen“, des heiligen Berges Oberschwabens. 

Seit 1986 besteht in Göffingen eine Kapelle – seit 1996 ein Priorat – der Priesterbruderschaft, die dem Heiligen Geist geweiht ist.

1992 gründeten die Schwestern der Priesterbruderschaft St. Pius X. dort ihr Noviziats-Kloster für den deutschsprachigen Raum. Die herrliche Klosterkapelle konnte 1999 eingeweiht werden.

Am Sonntag, dem 22. Mai, konnte Pater Franz Schmidberger ein Bildnis der heiligsten Dreifaltigkeit für eine Feldkapelle auf der Gemarkung Hailtingen bei Göffingen einweihen.


Ansprache von Pater Franz Schmidberger bei der Einweihung des Bildes der heiligsten Dreifaltigkeit am fünften Sonntag nach Ostern, dem 22. Mai 2022  

Hochwürdige Patres, ehrwürdige Schwestern, liebe Gläubige,  

unsere Freude ist groß, da wir das neue Bild der heiligsten Dreifaltigkeit hier für diese kleine Feldkapelle einweihen dürfen. In der heutigen Zeit der Gottlosigkeit ist dies von besonderer Bedeutung. Ich danke Ihnen, dass Sie so zahlreich gekommen sind, um an dieser Zeremonie zur Verherrlichung des dreifaltigen Gottes und des Lobpreises Mariens, die von Ihm im Himmel gekrönt worden ist, teilzunehmen.  

In wenigen Tagen fährt unser gebenedeiter Herr mit Seinem verklärten Auferstehungsleib zum Himmel auf und sitzet zur Rechten des Vaters, um uns einen Platz im Himmel zu bereiten, damit auch wir nach dieser irdischen Pilgerschaft in die Herrlichkeit des dreifaltigen Gottes eingehen können.  

Doch wer ist dieser dreifaltige Gott? Es ist der eine wahre Gott, wie wir Ihn aus der Schöpfung als Schöpfer, als Herrn aller Dinge und als letztes Ziel eines jeden Menschen und aller Völker kennen, wie Er Sich selbst geoffenbart hat als ewig, unveränderlich, allgegenwärtig, allwissend, allmächtig, allweise, heilig, gerecht, wahrhaft, treu, gütig und barmherzig, als das Sein in sich selbst. Er lebt und herrscht als der eine Gott in drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist, die sich vollkommen gleich sind, unerschaffen, unermesslich – so der Vater, so der Sohn, so der Heilige Geist. Die Glaskugel in der Hand Gottes des Vaters im Bild macht aufmerksam auf die Allwissenheit Gottes, das Zepter in der Hand Gottes des Sohnes auf Seine Allherrschaft über die ganze Gesellschaft.  

 

Die heiligste Dreifaltigkeit im Glaubensbekenntnis  

So bekennen wir Ihn im Glaubensbekenntnis: Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde und an Jesus Christus, Seinen eingeborenen Sohn; ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender. Diese drei göttlichen Personen unterscheiden sich allein in der Stellung zueinander. Die erste Person ist der Vater, aus niemand hervorgehend; die zweite Person ist der Sohn, der durch eine ewige Zeugung aus dem Vater hervorgeht; Vater und Sohn zusammen hauchen immerwährend den Heiligen Geist als die dritte Person. Folglich ist die heiligste Dreifaltigkeit ein Ozean der Erkenntnis unter diesen drei Personen, des Lebens und der Liebe.  

 

Die heiligste Dreifaltigkeit in den Sakramenten  

Die sieben Sakramente der Kirche leiten wie Kanäle uns Menschen dieses göttliche Leben zu. Der Zelebrant spricht bei der Taufe: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes; der Bischof bei der Firmung: Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und besiegele dich mit dem Chrisam des Heiles im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes; in der Beichte empfangen wir die Lossprechung von den Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Das ganze sakramentale Leben taucht uns in das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit ein. Man sieht, wie meilenweit das Christentum vom Islam entfernt ist.  

 

Die heiligste Dreifaltigkeit im Messopferritus  

Nicht anders steht es mit dem Messopferritus. Er beginnt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, beinhaltet immer wieder das Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto, ruft dreimal im Kyrie die drei göttlichen Personen an, verherrlicht im Gloria Gott den allmächtigen Vater und Seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, der zur Rechten des Vaters sitzt und mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters angebetet wird. Am Ende der Opferungsgebete flehen wir: Heilige Dreifaltigkeit, nimm diese Opfergabe an, die wir Dir darbringen im Andenken an das Leiden, die Auferstehung und die Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus. Und am Ende des Kanons heißt es: Durch Ihn, Christus, und mit Ihm und in Ihm wird Dir, Gott, Allmächtiger Vater in der Einheit des Heiligen Geistes alle Ehre und Verherrlichung. Ganz am Ende der heiligen Messe beten wir: Heiliger, dreieiniger Gott, nimm die Huldigung deines Dieners wohlgefällig an. Dann segnet der Zelebrant die Gläubigen mit den Worten: Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

 

Die heiligste Dreifaltigkeit im christlichen Leben  

So ist das ganze Leben des Christen in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes hineingestellt: Durch die Taufe wird er zu einem Tempel, zu einem Träger, zu einem Heiligtum des dreifaltigen Gottes. Christus selbst sagt dazu: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (Joh 14,23). Immer wieder bezeichnet sich der Christ mit dem Kreuzzeichen und spricht: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, immer wieder stimmt er den Lobpreis an: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Selbst im Grab wird der Sarg mit Weihwasser besprengt mit den Worten „Mit himmlischem Tau erquicke Gott deine Seele, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist; der Vater, der ihn erschaffen, der Sohn, der ihn erlöst und der Heilige Geist, der ihn geheiligt hat“. Der Christ ist mithin ein Kind des dreifaltigen Gottes, ein Erbe der Seligkeit des Himmels und geht nach einem christlichen Leben und einer fast immer notwendigen Reinigung im Fegefeuer ein in diesen göttlichen Ozean.


Darum ist diese Feldkapelle mit dem Bild der heiligsten Dreifaltigkeit eine lebendige Darstellung unseres katholischen Glaubens und ein Segen für Volk und Land am Fuß des Busses. Hier krönt der dreifaltige Gott Maria zur Königin des Himmels und der Erde als Tochter des Vaters, Mutter und Braut des Sohnes und als Heiligtum des Heiligen Geistes.  

Liebe Gläubige, es ist mir eine besondere Genugtuung, dass die Kirchenglocken von Hailtingen die Ankunft des Bildes freudig begrüßt haben. Die Herstellungskosten des wunderschönen Bildes sind nicht ganz gering; doch hat der dreifaltige Gott einem Wohltäter eingegeben, die Kosten abzüglich der Spenden, die für dieses Kunstwerk bei den Schwestern des Noviziates in Göffingen in den nächsten Tagen abgegeben werden, zu übernehmen. Durch eine Beteiligung wird das Bild Gemeingut des gläubigen Volkes. Wenn nur die heiligste Dreifaltigkeit mit Herz und Glaubenshingabe angebetet wird und Sie reichen Segen auf Volk und Bussenland herabfließen lässt!  

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen (2 Kor 13,13).