Missionsopfer 2019
Am Missionssonntag, den 20. Oktober 2019, wird in den Kirchen und Kapellen des Schweizer Distrikts das Missionsopfer für die Missionsstation Enugu in Nigeria sowie für die beiden Kapellen in San Luis Potosí und Querétaro in Mexico aufgenommen. Lesen Sie mehr dazu auf folgender Seite:
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. in Afrika. Nigeria - Ghana - Republik Benin. Der Film
Interview mit P. Pierre-Yves Chrissement (SOS Africa – Juni 2019)
Frage: Ihr Alltag ist weit entfernt von dem unserer Leser. Wie ist denn Ihr Tagesablauf?
P. Chrissement: Man kann sagen, wie der der meisten Priester der Bruderschaft. Unter der Woche haben wir viermal täglich gemeinsame Gebetszeiten in der Kapelle. Auf die Mahlzeiten folgt jeweils eine Zeit der Erholung, die ebenfalls gemeinsam verbracht wird. Zwischen diesen Zeiten in der Gemeinschaft sind wir entweder in unseren Büros tätig oder stehen den Gläubigen zur Verfügung, um ihre Beichte zu hören oder sie zum Gespräch zu empfangen. Und am Wochenende verteilen wir uns über das Land, um die Kapellen zu bedienen. Aber es sind die Umstände, die das Apostolat anders machen. Wenn Sie zum Beispiel morgens um 6.30 Uhr zur Prim in die Kapelle kommen, herrscht schon eine schweisstreibende Hitze und trotz der Ventilatoren schwitzt man bereits in den frühen Morgenstunden. Die Betrachtung wird so manchmal zu einer Jagd – auf Moskitos! Sie haben die unglückliche Tendenz, den Weg unter die Soutane zu finden und stechen die Knöchel durch die Socken hindurch. Und das Studium wird manchmal nicht nur durch die Hitze, sondern auch durch den benachbarten «Pastor» erschwert, der es jedem um ihn herum ermöglicht, an seinen «Exorzismus»-Sitzungen mit Hilfe einer Beschallungsanlage teilzunehmen, die für ein Stadion mit 80.000 Personen ausreichend wäre. Unsere Lage in der Stadt bedeutet auch, dass wir viele Menschen haben, die zur Beichte kommen, ohne eigentliche Gläubige unserer Kapelle zu sein. Eine grossartige Gelegenheit, sie in die Tradition einzuführen, auch wenn es manchmal notwendig ist, mit dem Katechismus ganz vorne anzufangen.
Frage: Konkret: Ist der Zugang zu sauberem Wasser eine Herausforderung, und können lokale Lebensmittel für westliche Missionare Ursache gesundheitlicher Risiken sein?
P. Chrissement: Ja, Wasser bleibt für uns ein Problem. Man kann nicht nur Whisky trinken! Oder unsere Wohltäter müssen mehr unterstützen... Wir hoffen, das Problem beim Bau des neuen Priorats mit der Installation eines tiefen Brunnens (100 Meter) und eines Systems von mechanischen und ultravioletten Filtern zu lösen. Unser neuer Koch, der seine Arbeit gut macht, kümmert sich um uns, und wir haben jetzt werktags eine gute Küche. Die Schwierigkeit wird immer das Wochenend-Apostolat in den Kapellen bleiben, aber so werden wir immer etwas haben, um uns während der Woche in dieser Oase des Friedens zu erholen, die das Priorat sein wird, wenn es fertig ist.
Frage: So nah wie möglich bei Ihren Gläubigen zu leben ist anspruchsvoll. Was sind Ihre grössten Hindernisse in den letzten fünf Jahren? Sind die lokalen Bräuche und Traditionen ein Hindernis für die Evangelisierung?
P. Chrissement: Das größte Hindernis ist sicherlich die Sprache, besonders am Anfang. Auch kann der kulturelle Unterschied verunsichern. Aber sobald man unsere Gläubigen kennenlernt, reicht es aus, zu analysieren, was ihnen helfen kann (z.B. ihr sehr entwickelter religiöser Sinn, ihre Frömmigkeit, etc.) und was bekämpft werden muss (zu viel Leichtgläubigkeit, die zum Aberglauben führt, ein etwas zu starker Geschäftssinn, der leicht zum Lügen verleitet…). Die anderen Schwierigkeiten liegen in der Natur des Landes: Eine schlechte Infrastruktur macht das Reisen riskant oder sogar gefährlich und unsicher. Mangelnde Lebensmittelhygiene stört oft unser «Innenleben».
Frage: Immer mehr Wohltäter unterstützen Sie in Ihrem Alltag. Wie nimmt dies Gestalt an?
P. Chrissement: Man könnte meinen, dass der finanzielle Beitrag eine wesentliche Rolle spielt. Es ist in der Tat eine wirklich beeindruckende Hilfe in Bezug auf die eingesetzten Mittel, aber das Wesentliche würde man vergessen. Unsere Mission ist in erster Linie für die Seelen da und der Distrikt Schweiz bietet Ihnen, indem er Sie mit der Mission in Verbindung bringt, die Möglichkeit, an dieser Rettungsarbeit teilzunehmen, zuerst durch das Gebet und Ihre Opfer, dann aber auch durch Ihre Spenden. Und für uns Priester ist es diese Ermutigung, die uns in schwierigen Augenblicken trägt. So sind es also nicht nur wir drei, die am Heil der Seelen arbeiten, sondern es sind Hunderte und wahrscheinlich Tausende. Deshalb: vielen Dank für Ihre Unterstützung. Gott wird Sie dafür belohnen, wie er es immer tut: mit Grosszügigkeit!