Die Liebe Gottes ist eine Ruhe, die erquickt

Diese Novene kann an allen Tagen des Kirchenjahres gebetet werden. Verrichtet man diese neuntägige Andacht als Vorbereitungsnovene auf das Pfingstfest so beginnt man am Freitag nach dem Fest Christi Himmelfahrt. 

An jedem Novenentag wird zu Beginn der Pfingsthymnus Komm Schöpfer Geist gebetet. Daraufhin liest man den Betrachtungstext für den jeweiligen Tag und betet zum Abschluss die Pfingstsequenz. Die Gebete um die sieben Gaben und die zwölf Früchte des Heiligen Geistes am Ende dieses Büchleins sind nicht Bestandteil dieser Novene, können aber nach Belieben angefügt werden.

  1. Die Liebe Gottes wird auch: „Ruhe in der Arbeit, Trost im Weinen“ genannt. Die Liebe Gottes ist eine Ruhe, die erquickt; denn die Hauptwirkung der Liebe besteht darin, dass sie den Willen des Liebenden mit dem Willen des Geliebten vereinigt. Der Gedanke, dass es so der Wille des Geliebten ist, genügt einer gottliebenden Seele, um sie bei Verfolgungen, Leiden und Verlusten zu beruhigen. Aus dem einzigen Wort: „Mein Gott will es also“, schöpft sie in allen Trübsalen Ruhe und Zufriedenheit. Dies ist jener Friede, der alle irdischen Freuden übertrifft, „der jeden Begriff übersteigt“. Wenn die hl. Maria Magdalena von Pazzis nur die Worte „der Wille Gottes“ aussprach, ward sie schon mit Freude erfüllt. —  Hier auf Erden muss jeder sein Kreuz tragen; aber „nur für den ist das Kreuz schwer, der es wider seinen Willen trägt, nicht für den der es freudig auf seine Schultern nimmt“, sagt die hl. Theresia. Auf solche Weise verwundet und heilt der Herr zu gleicher Zeit; denn der Heilige Geist bewirkt durch seine süßen Tröstungen, dass uns Schmach und Qual angenehm und lieblich vorkommen.
  2. In allen Widerwärtigkeiten, die uns zustoßen, müssen wir ausrufen: „Es geschehe, o Herr, denn also ist es Dein heiliger Wille!“ Ängstiget uns die Furcht vor zeitlichem Unglück, so müssen wir jedes Mal zu Gott sprechen: „Tue, o Herr, was Dir wohlgefällt; ich bin bereit, alles anzunehmen, was Du über mich verhängen willst!“ Auch ist es nützlich, sich des Tages mehrmals Gott zum Opfer darzubringen, wie dies die hl. Theresia zu tun pflegte.

O mein Gott, wie oft habe ich, um meine sündhaften Neigungen zu befriedigen, mich Deinem heiligen Willen widersetzt und denselben sogar verachtet! Es schmerzt mich dies mehr als jedes andere Übel. O mein Gott, von heute an will ich Dich von ganzem Herzen lieben! „Rede, Herr, denn Dein Diener hört.“ Sage mir nur, was Du von mir verlangst; ich will alles tun. Mein einziger Wunsch, der alleinige Gegenstand meiner Liebe soll immer Dein Wille sein. O Heiliger Geist, komm meiner Schwachheit zu Hilfe! Du bist die Güte selbst, wie könnte ich noch etwas anderes lieben, als Dich allein? Ziehe durch die Süßigkeit Deiner heiligen Liebe alle meine Neigungen zu Dir hin. Ich will alles verlassen, um mich Dir ganz zu schenken. Nimm mich an und stehe mir bei!

O meine Mutter Maria, auf Dich setze ich all mein Vertrauen! Amen.