Die Liebe Gottes ist ein Tau, der befruchtet

Diese Novene kann an allen Tagen des Kirchenjahres gebetet werden. Verrichtet man diese neuntägige Andacht als Vorbereitungsnovene auf das Pfingstfest so beginnt man am Freitag nach dem Fest Christi Himmelfahrt. 

An jedem Novenentag wird zu Beginn der Pfingsthymnus Komm Schöpfer Geist gebetet. Daraufhin liest man den Betrachtungstext für den jeweiligen Tag und betet zum Abschluss die Pfingstsequenz. Die Gebete um die sieben Gaben und die zwölf Früchte des Heiligen Geistes am Ende dieses Büchleins sind nicht Bestandteil dieser Novene, können aber nach Belieben angefügt werden.

  1. Die heilige Kirche lehrt uns beten: „Die Eingießung des Heiligen Geistes reinige unsere Herzen, besprenge, durchdringe und befruchte sie mit Seinem Tau.“ Die Liebe befruchtet unsere guten Begierden, unsere heiligen Vorsätze und gottgefälligen Werke; dies sind die Blüten und Früchte, welche die Gnade des Heiligen Geistes hervorbringt. Man nennt die Liebe auch deshalb einen Tau, weil sie das Feuer der bösen Begierden und Versuchungen dämpft. Deshalb wird der Heilige Geist mit Recht „eine Kühlung und eine süße Erquickung in der Hitze“ genannt – „in der Glut hauch Kühlung zu“. Wenn wir beten, so steigt dieser Tau in unsere Herzen herab. Ein viertelstündiges Gebet genügt, um jeden, auch den größten Hass und die untergeordnetste Liebe zu überwinden – „Er führt mich in den Weinkeller und ordnet in mir die Liebe“ (Hohes Lied 2, 4; Vulgata). Das betrachtende Gebet ist dieser Weinkeller, in dem unsere Liebe geordnet wird, sodass wir den Nächsten wie uns selbst und Gott über alles lieben. Wer Gott liebt, der liebt das Gebet; wer aber das Gebet nicht liebt, dem ist es beinahe unmöglich, seine Leidenschaften zu überwinden.

     
  2. O Heiliger, Göttlicher Geist, ich will nicht mehr mir selbst leben, sondern alle mir noch übrigen Lebenstage dazu verwenden, Dir zu gefallen und Dich zu lieben! Darum bitte ich Dich um die Gabe des Gebetes. Komme selbst in mein Herz und lehre mich so beten, wie man beten soll. Verleihe mir die Kraft, aus Unlust das Gebet niemals zu unterlassen: gib mir den Geist des Gebetes, d.h. die Gnade, immer zu beten und Dich um das zu bitten, was Deinem Göttlichen Herzen am meisten wohlgefällt. Um meiner Sünden willen war ich schon dem ewigen Verderben anheimgefallen: aber aus der zärtlichen Liebe, mit der Du mich behandelt hast, erkenne ich, dass Du mich selig, dass Du mich vollkommen machen willst. Ja, ich will vollkommen werden, um Dir wohlzugefallen und um Deine unendliche Güte immer inniger zu lieben. Ich liebe Dich, mein höchstes Gut, meine Liebe, mein Alles, und weil ich Dich liebe, so schenke ich mich Dir ganz und ohne Vorbehalt.



    O Maria, meine Hoffnung, gewähre mir deinen Beistand! Amen.