Gott ruft vielleicht auch Dich!
Gott ruft vielleicht auch Dich!
Bei dieser Erwägung drängt sich die Frage auf: warum eigentlich nicht Du? Hast Du Dir schon einmal die Frage gestellt, ob Gott Dich vielleicht in seinen Dienst ruft?
Gott ruft – aber er zwingt nicht. Er wartet auf ein freiwilliges „Ja-Wort“. Zu Petrus und Andreas sprach Jesus: „Kommt, folgt mir nach, ich werde euch zu Menschenfischern machen!“ Da verliessen sie alles und folgten ihm nach (Mt 4,19). Das war die grossherzige Antwort dieser Apostel.
Wie auf der Tür der Kirche St. Johannes Bosco in Lohfelden dargestellt, klopft der Heiland vielleicht an Deine Seele und wartet auf Dein freudiges „Hier bin ich, Herr!“ (vgl. 2 Mos 3,4; Berufung des Samuel: 1 Sam 3,4-18). Den Heiland hörst Du aber nicht im Lärm der Welt, sondern in der Stille. Nimm Dir deswegen Zeit zum Gebet und wenn Du alt genug bist, dann nimm an ignatianischen (!) Exerzitien teil.
Zeichen einer Berufung!
Jede Berufung hat seine eigene Geschichte und zeigt sich in den konkreten Umständen. Voraussetzungen sind eine hinreichende körperliche und psychische Gesundheit sowie sittliche Reife. Bei einem ist es der Wunsch, Seelen zu retten, sich zum Beispiel für das Heil der Kinder und Jugendlichen aufzuopfern; bei einem anderen ist es die Absicht, Gott und seiner Kirche auf Erden zu dienen. Der eine wiederum hat vielleicht genug von dieser sündhaften Welt und möchte in einem Kloster verborgen Gott dienen, während sich ein anderer als Seelenarzt um die Menschen kümmern möchte.
Ignatianische Exerzitien oder ein paar Tage Aufenthalt im Seminar bzw. in einem Kloster können Dir weiterhelfen. Jede Berufung ist allerdings nicht nur ein Ruf Gottes, sondern auch ein Ruf der Kirche. Und darum ist es notwendig, dass jede Berufung von der kirchlichen Autorität bestätigt wird, wie es Papst Pius XII. schreibt.
Worauf Du unbedingt achten sollst!
Lass Dir Zeit für die Standeswahl! Diese muss nicht mit 16, 17, 18 geklärt sein, es genügt mit 20 oder 22 Jahren. Wichtig ist, dass Du bis zu diesem Zeitpunkt frei bleibst. Frei für Gott, ohne dass Du Dich bereits in einer Bekanntschaft bindest. Viele Berufungen gehen verloren, weil Jugendliche sich zu früh verlieben und eine Beziehung beginnen.
Habe den Mut, bei der Standeswahl um Rat zu fragen, und zwar einen Priester, dem Du vertraust. Diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten, da sich der Ruf Gottes nicht unbedingt in einer eindeutig fühlbaren Neigung und nur selten in einer offensichtlichen Eingebung äussert. Der Priester kann Dir weitere Ratschläge geben, kann Dir helfen, den Willen Gottes zu erkennen, denn darauf kommt es an: Sei es, dass Gott Dich für die Ehe oder zu einem gottgeweihten, jungfräulichen Leben als Priester, Ordensbruder oder Ordensschwester berufen hat.
Bitte Gott im Gebet, dass er Dir den richtigen Weg zu erkennen gibt; und wenn er Dich in seinen Dienst ruft, dann folge diesem Ruf grossherzig und mit Freude. Es ist nämlich etwas Grossartiges und Beglückendes, sich ganz für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen einsetzen zu dürfen!
[P. Pirmin Suter, An Jugendliche, die sich die Frage der Berufung stellen!, Ende]