Gedanken zum Advent: Ostern war der Bezugspunkt zur Datierung von Weihnachten

Der Ausgangspunkt war also immer Ostern als das zentrale Ereignis des Christentums. Für die moderne Welt erscheint das als ein Konstrukt, aber die Menschen der Antike dachten eben anders. Die frühen Christen wollten auf die absolute Perfektion und Vollkommenheit der Schöpfung hinweisen und so mit der Menschwerdung und der Erlösungstat Christi in eine vollendete Symmetrie bringen, der Vollkommenheit des Schöpfers einen menschlichen Ausdruck verleihen. Der 25. Dezember, der uns so viel bedeutet, war dem antiken Menschen nicht wichtig. Ausgangspunkt war Ostern und von diesem Ereignis her wurde in der frühen Kirche alles gedeutet.

Auch die Tatsache, dass der wieder errichtete Tempel in Jerusalem genau an dem Jahrestag neu geweiht wurde, an dem er entweiht wurde, nämlich an einem 25. Dezember, ergänzt dieses symbolgetränkte Denken. Das Datum der Wiederweihe des Tempels hatte eine hohe theologische Bedeutung, denn das Leben Christi hat eine ganz elementare Bindung an den Tempel. Dieser wurde schließlich im Jahre 70 endgültig zerstört ohne wiederaufgebaut zu werden, weil mit dem Kommen Christi und seiner Erlösungstat die Funktion des Tempels erloschen war.