Gedanken zum Advent: Der Prophet Micha kannte den Geburtsort des Messias
Zweifelsohne wurde Herodes durch die Ankunft der Weisen aus dem Osten in Alarmbereitschaft versetzt, so lag es nahe für ihn, sie als Späher zu benutzen. Ein gelehrter Jude am Hof erinnerte sich an die Weissagung des Propheten Micha, nach der der Messias in Bethlehem geboren werde. Die Weisen machten sich also am nächsten Morgen auf den Weg in das acht Kilometer entfernte Dorf südlich von Jerusalem. Der hl. Evangelist Matthäus schreibt über diesen Weg: „Der Stern zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war“. Das klingt für uns wie ein Märchen, aber es hat durchaus einen astronomischen Hintergrund: Ein Stern, der im Osten auftaucht, erscheint jede Woche eine halbe Stunde früher am Himmel, bis er, nach zwei Monaten exakt im Süden steht. Also hatten sie den Stern direkt vor sich, bis er schließlich über dem Geburtsort Bethlehem hinter dem Horizont verschwand.
Indes wartete Herodes ungeduldig, jedoch vergeblich auf die Rückkehr der Weisen und so sandte er seine Spitzel nach Bethlehem, die dort erfahren mussten, dass die Fremden bereits abgereist waren, was Herodes wohl so in Rage versetzte, dass er ein Gemetzel anrichten ließ: „Er ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zu einem Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte (Mt. 2,16) Warum aber zwei Jahre? Diese Textstelle wird verständlich, wenn man die astronomischen Konstellationen berücksichtigt. Denn selbstverständlich hatten die Magier dem König über die Himmelszeichen berichtet, angefangen mit der Jupiter-Saturn-Konjunktion im Mai 7 v. Chr. - also exakt zwei Jahre vor ihrer Ankunft!