Folget Mir nach und Ich werde euch zu Menschenfischern machen!
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Unser Herr wollte Sich mit Menschen umgeben, die Er sich erwählt hatte, damit sie an dem Werk teilnehmen, das zu vollbringen Er auf die Erde gekommen ist. Er sagte ihnen: „Folget Mir nach und Ich werde euch zu Menschenfischern machen.” Und das Evangelium berichtet: „Illi autem statim relictis retibus secuti sunt Eum — Sie aber verliessen alsbald ihre Netze und folgten Ihm” (Mt 4,19,20).
Meine lieben Freunde, welch eine Lehre ist doch dieses Evangelium für Sie! Relictis omnibus, auch Sie haben alles verlassen, Ihr Heim, Ihre Eltern, Ihre Familie, um Unserem Herrn Jesus Christus zu folgen. Und Sie sind hierher gekommen in das Seminar, wie die Apostel in das Seminar Unseres Herrn, wo sie drei Jahre verbracht, Ihn angehört, Ihn wirken gesehen haben und wo sie Seine Unterweisung, Sein Wirken und Seine Macht bewundert haben. Hier in diesem Seminar haben Sie die Lehre Unseres Herrn betrachtet, wie sie von der heiligen Kirche aller Zeiten überliefert wird. Sie haben die Tugenden Unseres Herrn betrachtet und sich bemüht, sie nachzuahmen.
Und heute ist für Sie der Tag gekommen, an dem Sie wirklich am Priestertum Unseres Herrn Jesus Christus teilhaben werden, um Ihm zu helfen, das Werk, zu dem Er auf die Erde gekommen ist, zu vollbringen: die Erlösung der Seelen. Welches war der Weg, der königliche Weg, der entscheidende Weg, den Unser Herr Jesus Christus für unsere Erlösung wählen wollte? Ich bin überzeugt, daß Sie alle, meine lieben Brüder, imstande sind, auf diese Frage zu antworten. Sie haben Ihren Katechismus gelernt und Sie wissen, daß das erhabene Mittel, der erhabene Weg, den Unser Herr Jesus Christus gegangen ist, um uns zu erlösen, Sein Kreuz war. Er ließ Sich ans Kreuz schlagen. Er hat Sein Leben Seinem Vater dargebracht. Er hat Seine Seele, Sein Blut und Seinen Leib für die Erlösung von unseren Sünden, für die Erlösung unserer Seelen aufgeopfert. Das war der Weg, den Unser Herr Jesus Christus wählen wollte. Er hätte einen anderen wählen können. Er hätte wählen können, nicht zu leiden. Er hatte nicht gesündigt. Es hätte nur eines Wortes von Ihm bedurft, um alle unsere Sünden wiedergutzumachen. Er hätte auch die Sakramente so einsetzen können, wie Er es getan hat, ohne am Kreuz zu sterben und ohne uns als wertvollsten Schatz der Kirche Sein Heiliges Opfer zu schenken. Aber Unser Herr Jesus Christus wollte eben diese Wahl treffen. Wenn wir das Kreuz nicht in das Herz, in den Mittelpunkt der Kirche, in den Mittelpunkt der christlichen Lehre stellen, die Unser Herr Jesus Christus uns gegeben hat, dann verstehen wir nichts vom Kommen Unseres Herrn auf die Erde, dann verstehen wir nichts von der Erlösung, die zu vollbringen Unser Herr hier auf diese Erde gekommen ist.
Wie erhaben ist Ihre Berufung, meine lieben Freunde, wie schön, die Seelen am göttlichen Leben Jesu teilhaben zu lassen, Jesus selbst den Seelen zu bringen und aus ihnen Tempel Unseres Herrn Jesus Christus zu machen, sie durch das göttliche Leben Unseres Herrn Jesus Christus zu verwandeln, sie an der Kraft Unseres Herrn Jesus Christus teilhaben zu lassen und eines Tages, sicher, an der Verherrlichung Unseres Herrn Jesus Christus im Himmel! Gibt es eine schönere, eine erhabenere Berufung auf der Welt als das katholische Priestertum?
Das ist die großartige Wirklichkeit, das sind die erhabenen Wirklichkeiten, über die Sie hier im Seminar betrachtet haben und die Sie nun in die Tat umsetzen, die Sie ausüben werden. Sie werden den Leib des Herrn in Ihren Händen halten. Sie werden den Leib Jesu bringen, Sie werden Ihn in der heiligen Kommunion den Seelen spenden. Sie werden ihn den Kranken bringen. Sie werden die Seelen darauf vorbereiten, Jesus zu empfangen mit allen Gnaden, die Er verleiht. Was für ein Trost für Sie! Was für ein Trost für die Gläubigen!
Das ist die katholische Lehre, das lehrt uns die Kirche aller Zeiten, das lehrt uns das Evangelium.
Das haben uns die Kirchenväter gelehrt, alle Päpste, alle Konzile haben uns diese Grundwahrheiten gelehrt: das Kreuzesopfer, die Kirche, das Priestertum, die Sakramente, die uns das göttliche Leben mitteilen sollen, und die Gnade Jesu in uns.
Das ist die Kirche! Und eben das werden Sie nun in die Tat umsetzen, meine lieben Freunde.
Sie werden also ein privilegiertes Mitglied dieser heiligen Kirche Gottes sein, damit Sie den Seelen das Leben bringen.
[Msgr. Lefebvre, Predigt von S. E. Erzbischof Marcel Lefebvre am 27. Juni 1982 in Zaitzkofen ]