Der Radiocarbontest zur Altersbestimmung des Grabtuchs - ein herber Rückschlag

Nun haben wir so viele Argumente gehört, die uns von der Echtheit des Grabtuches schon - beinahe - überzeugten. Nun aber kommt ein herber Rückschlag.

Genauso wie uns ging es vielen Grabtuchforschern im Jahre 1988. Seit langer Zeit hatten die Forscher gefordert, eine Altersbestimmung des Turiner Grabtuches mittels der sog. Radiocarbonmethode durchzuführen. Lange hatten sich die Verantwortlichen in Rom und Turin geweigert, nicht zu Unrecht: Man hätte für die Untersuchung mehrere taschentuchgroße Stücke aus dem Leinen schneiden müssen, wodurch das Grabtuch doch deutlich beschädigt worden wäre. 

Die Radiocarbonmethode beruht auf der Messung des radioaktiven Zerfalls des Kohlenstoffisotops C14, dessen Halbwertszeit bekannt ist: 5370 Jahre. Durch die Messung des im Objekt vorhandenen C14 kann man Rückschlüsse auf das Alter des Objektes ziehen. In den späten 80er Jahren wurde die Methode durch die Massenspektrometrie so verfeinert, dass eine Größe von 10x70 mm genügen sollte, um das Grabtuch mittels der Radiocarbonmethode zu untersuchen.

Allerdings warnte der Erfinder der Massenspektrometer-Methode davor, dass es noch zu früh sein könnte, eine erst kürzlich entwickelte Technik auf ein so berühmtes Objekt anzuwenden. Nichtsdestotrotz wurde die Durchführung dieses Tests durch Rom und Turin gestattet. 

Drei Laboratorien wurden ausgewählt, die nach dem neuen Verfahren arbeiteten: Oxford (England), Tucson (Arizona, USA) und Zürich (Schweiz). Im Jahr 1986 wurde eine vorbereitende Konferenz mit 22 Wissenschaftlern gehalten. Dabei wurden verschiedene Vereinbarungen getroffen, u.a.  dass es eine Zusammenarbeit mit Experten anderer Fachgebiete geben solle und dass die untersuchenden Laboratorien nicht untereinander über das Resultat vor dessen Bekanntgabe diskutieren sollten.

Keine dieser Vereinbarungen sollte später eingehalten werden, die Labors pflegten lange vor der Bekanntgabe einen regen Austausch.