Der durchtrennte 'Nervus medianus' verursacht einen Feuerstrahl des Schmerzes

Die Darstellung der Kreuzigung von Matthias Grünewald unterscheidet sich von der seiner Vorgänger und Zeitgenossen dadurch, dass niemals zuvor das Geschehen auf Golgota derart schmerzhaft und schockierend als Ereignis von Not und Qual dargestellt wurde.

Dr. Barbet entdeckte weitere Details an den Fotos des Grabtuches: Die Hände sind auf dem Grabtuch über der Scham gekreuzt, jedoch sieht man an beiden Händen nur vier Finger, während der Daumen fehlt.

Dieses Phänomen lässt sich anatomisch erklären:  Bei der Nagelführung durch die Mitte des Handgelenks wird unweigerlich der sog. Nervus medianus getroffen, ein wichtiger Nerv der Hand, der viele Bewegungen der Finger steuert. Durchtrennt man ihn, krümmt sich der Daumen zur Innenfläche der Hand und ist somit von außen nicht sichtbar. Hätte ein mittelalterlicher Fälscher dieses anatomisch-neurologische Wissen haben können? Wohl kaum! 

Heute ist Freitag, wir gedenken des Todes Jesu im Kreuzweg. Das was wir eben gelesen haben, sollte uns Grund genug sein, kurz inne zu halten: Die Durchtrennung dieses Nervs ist von einem rasenden, unbeschreiblichen Schmerz begleitet, der sich wie ein Feuerstrahl entlang des Nervs zur Achsel fortsetzt und sich wie ein Blitz im Gehirn ausbreitet: Ein Schmerz, so stark, dass er meist von einer Ohnmacht gefolgt ist. Nicht so bei unserem Herrn Jesus Christus, denn Seine Liebe wollte diese Qual für uns und zu unserem Heil bewusst durchleiden. Die Methode der Kreuzigung zielte darauf hinaus, den Tod so qualvoll wie möglich zu machen. Um einzuatmen zu können, musste sich der Gekreuzigte aus der hängenden Position heraus selbst ein Stück weit mit den Armen hochziehen, um die Dehnung des Brustkorbs und damit die Einatmung zu ermöglichen. Der verletzte Nerv am Handgelenk aber blieb im Kontakt mit dem Nagel und mit jedem Atemzug -  etwa 20 mal in der Minute, 1200 mal in der Stunde, 3600 mal in den drei Stunden, in denen unser Herr am Kreuz hing – verspürte Er wieder diesen alles durchdringenden, rasenden Schmerz an beiden Armen. Und doch ist das nur ein kleiner Teilaspekt Seines Leidens, den wir jedoch hin und wieder betrachten sollten, wenn wir im Rosenkranz beten: „….der für uns gekreuzigt worden ist.“