Das Grabtuch von Turin: Keine Theorie gibt uns die Antwort 

Eine weitere Theorie lautete: das Bild entstand durch einen Kontaktabdruck.

Der Biologe Paul Vignon, der sich intensiv mit dem Grabtuch auseinandersetzte, nahm einen Selbstversuch vor. Er klebte sich einen Bart ins Gesicht, danach bestreute man sein Gesicht mit einem rötlichen Kalkpulver. Ein Tuch wurde darüber gelegt und fest angepresst. Am Ende fand sich tatsächlich der Gesichtsabdruck des Forschers auf dem Tuch, aber die Abbildung war vollkommen verzerrt und kam in keinster Weise an die Präzision der Abbildung auf dem Grabtuch heran. Die Verzerrungen waren leicht zu erklären: Das Gesicht des Menschen ist keine plane Oberfläche und wenn das Tuch alle Partien gleichmäßig bedeckt, sind die Verzerrungen eine logische Folge. 

Konnte der Abdruck durch Erhitzung einer Statue entstanden sein? In zahllosen Versuchen nahm man verschiedene Bronzestatuen, bestrich sie u.a. mit aloehaltigen Mischungen, erhitzte sie und legte ein Leinentuch darüber. Auch hier war das Ergebnis völlig unbefriedigend, verzerrt und keinesfalls vergleichbar mit der Darstellung auf dem Grabtuch.  

Schließlich wurde darüber spekuliert, ob der Abdruck ähnlich entstanden sein könnte, wie der von gepressten Pflanzen, der sich manchmal in Büchern findet, in die Pflanzen eingelegt wurden. Aber auch diese Theorie wurde schon bald widerlegt. 

Nach Jahrzehnten der Forschungen von Heerscharen von Wissenschaftlern müssen wir uns eingestehen: Wir wissen es nicht! Mit all unserer ausgefeilten Technik, mit Spezialcomputern und Analysatoren, mit allem in den Büchern dieser Welt anhäuften Wissen kann niemand schlüssig erklären: Wie kam die Abbildung des Gekreuzigten auf dieses Stück Leinentuch? Bis heute ist keine Reproduktion dieser Abbildung gelungen!