Das Grabtuch von Turin: Kein Knochen soll an Ihm zerbrochen werden (Ps 34,21)

Betrachten wir heute, was zwischen der 12. und 13. Kreuzwegstation geschah, damals auf Golgatha. Jesus hatte das Haupt geneigt und den Geist aufgegeben, wie uns der hl. Apostel und Evangelist Johannes, der Augenzeuge war, berichtet. Soldaten kamen und zerschlugen den beiden Verbrechern, die links und rechts von unserem Herrn gekreuzigt worden waren, die Beine. Das beschleunigte den Eintritt des Todes des Delinquenten enorm, denn nun konnte er sich nicht mehr auf der Fußstütze aufrichten, um den Brustkorb etwas zu heben und die Einatmung zu ermöglichen. Ein baldiger Erstickungstod war die Folge.

Die Soldaten waren erfahren genug, um zu sehen, dass der dritte Gekreuzigte schon tot war, deshalb sahen sie davon ab, auch Ihm die Beine zu zerschlagen. Sie wunderten sich zwar, dass Jesus schon tot war und um ganz sicher zu gehen, ihren Befehl erfüllt zu haben, hob einer der Soldaten (war es der Hauptmann?) seine Lanze und stieß sie Jesus in die Seite. Mit einem Herzstich wollte man Gewissheit haben, dass der Verurteilte tot war.

An welcher Stelle drang die Lanze in den Brustkorb? Darüber gibt uns das Evangelium keine Auskunft. Die Überlieferung verlegt den Einstich auf die rechte Seite der Brust, obwohl der medizinische Laie das Herz wohl eher links lokalisieren würde. Der hl. Augustinus schreibt in der „Civitas Dei“:  "Es wurde Ihm eine Pforte an Seiner rechten Seite geöffnet…."

Und wieder ist es das Grabtuch, das die Überlieferung bestätigt. Der Abdruck einer Wunde am seitlichen rechten Brustkorb tritt aufgrund ihrer Größe und des starken Blutaustritts besonders unter allen dargestellten Wunden hervor: der Abdruck der Wunde befindet sich zwischen der 5. und 6. Rippe rechts, misst  etwa viereinhalb Zentimeter, ist groß und klaffend mit offenen Wundrändern. Im ultravioletten Licht zeigen sich neben dem Blutfluss auch deutliche Spuren einer serösen Flüssigkeit, die man mittels UV-Fluoreszenz darstellen konnte. Diese Spuren sind mit freiem Auge nicht sichtbar und somit haben wir wieder ein Argument gegen die Fälschungstheorie, denn warum sollte ein Maler etwas „malen“, das niemand sieht?