Anliegen

Wozu katholische Schulen?

Katholische Eltern suchen für ihre Kinder Schulen, die nicht nur das nötige Wissen, sondern auch bleibende Werte vermitteln und ihre Kinder insbesondere im christlichen Glauben erziehen und bestärken. Dies entspricht ganz dem Wunsch der Kirche, die während ihrer gesamten Geschichte Schulen gegründet und geführt hat – lange bevor der Staat sich darum gekümmert hat. In einer Zeit, in der Gott und der christliche Glaube in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung verlieren, kommt der Wahl der Schule eine immer grössere Bedeutung zu.

Die Lehre der katholischen Kirche

Papst Pius XI. schreibt in seiner berühmten Erziehungsenzyklika Divini illius Magistri, dass „die Schule mit der Familie und der Kirche ein einziges, der christlichen Erziehung geweihtes Heiligtum bilden“ soll. Denn es bleiben, so erklärt Pius XI., „in der menschlichen Natur die Folgen der Erbsünde, besonders die Schwäche des Willens und die ungeordneten Triebe. Von der zartesten Kindheit an sind daher die ungeordneten Neigungen zu verbessern, die guten zu fördern und zu ordnen. Vor allem muss der Verstand erleuchtet und der Wille gefestigt werden mit den übernatürlichen Wahrheiten und den Gnadenmitteln, ohne die es unmöglich ist, die verkehrten Triebe zu beherrschen oder das Erziehungsideal der Kirche ... zu verwirklichen.“

Aus diesem Grund wird an unseren Schulen Wert darauf gelegt, die Kinder mit dem Leben der Kirche vertraut zu machen und ihnen die Teilnahme an der Liturgie und den Sakramenten zu ermöglichen. Dabei spielt auch das Gebet an den gewöhnlichen Schultagen eine wichtige Rolle.

Papst Pius XII. erklärt, dass es für den christlichen Charakter einer Schule nicht genüge, wöchentlich Religionsunterricht abzuhalten oder bestimmte Frömmigkeitsübungen einzuführen, „sondern das Ausschlaggebende liegt zunächst darin, dass die christlichen Lehrer ihren Schülern mit der Bildung des Geistes und des Charakters zugleich die Reichtümer ihres tiefen geistlichen Lebens vermitteln. Zu diesem Zweck muss die äußere Organisation der Schule, ihre Hausordnung und ihr Unterrichtsplan einen geeigneten Rahmen für ihre wesentliche und selbst in ihren scheinbar belanglosesten und materiellsten Einzelheiten von echter Geistigkeit durchdrungene Funktion bilden“ (Ansprache vom 14. September 1958).

Christliche Persönlichkeiten

Gewiss nimmt die Vermittlung einer guten wissenschaftlichen Bildung an unseren Schulen einen hohen Stellenwert ein. Darüber steht allerdings die Entwicklung der christlichen Persönlichkeit. Es geht um die Erziehung zu einem klaren Urteil, um die Fähigkeit, zwischen wahr und falsch, gut und schlecht, gerecht und ungerecht zu unterscheiden. Jugendliche sollen in ihren Glaubens- und Vernunftüberzeugungen sicher stehen, also religiös und wissenschaftlich gleichermassen gut geschult werden. „Die Jugendlichen müssen lernen, die Welt christlich zu beurteilen; zu sehen, wie sie in Wirklichkeit ist; zu begreifen, wie sie sein sollte; daran zu arbeiten, damit sie mit Gottes Gedanken übereinstimme, damit sie Gottes Plänen entspreche“, sagt Pius XII. So können aus den Schulen, in denen feste moralische und religiöse Grundsätze im Mittelpunkt stehen, Männer und Frauen hervorgehen, die von der Liebe zur Wahrheit durchdrungen und vom Vorrang des Geistigen über das Materielle überzeugt sind, deren Vorbild in allem Jesus Christus ist.

Erzbischof Marcel Lefebvre erklärte dazu in seinem Vortrag am 29. Dezember 1975 in Barcelona: «Es muss auch katholische Schulen geben. Wir müssen die Christenheit wiederherstellen. Man darf nicht gleichgültig bleiben und zusehen, wie die Kirche verfällt, jeden Tag ein wenig mehr, ohne dass wir uns ermannen und uns mutig sagen, dass der liebe Gott allmächtig ist und dass wir noch etwas zustande bringen können. Was die Katholiken während zweitausend Jahren zustande gebracht haben – warum sollten heute nicht auch wir das können?»