3. Mai - Auffindung des hl. Kreuzes
Die katholische Kirche erinnert uns am heutigen Tag daran, dass die hl. Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, das Kreuz, an welchem Christus gestorben, wieder gefunden hat, nachdem es lange verloren war.
In Jerusalem, nahe beim heiligen Grab, unter tiefem Schutt verborgen, lag das Kreuz auf dem Unser Herr angenagelt wurde. Kaiser Hadrian hatte die heiligen Orte der Kreuzigung und des Begräbnisses Jesu Christi nicht nur entweiht, sondern sich auch bestrebt, sie unkenntlich zu machen. Die Höhle des heiligen Grabes war verschüttet und kam durch den von den Heiden daselbst erbauten Venustempel in gänzliche Vergessenheit.
Die hl. Helena, welche in hohem Alter Rom verlassen und sich nach Palästina begeben hatte, unternahm es, im Verein mit dem hl. Makarius, Bischof von Jerusalem, die heiligen Orte aufzusuchen, und es gelang ihr, die Felsengruft des heiligen Grabes zu entdecken. Dabei fand man drei Kreuze, die Nägel und die Inschrift des Kreuzes Jesu.
Um das wahre Kreuz Christi zu erkennen, ließ der hl. Makarius nach Verrichtung eines Gebetes mit den drei Kreuzen eine todkranke Frau berühren. Die zwei ersten Kreuze blieben ohne Wirkung, das dritte aber machte die Frau plötzlich gesund. Dieses Wunder war ein genügender Beweis, dass dies das wahre Kreuz sei.
Die hl. Helena hat das Kreuz in drei Teile teilen lassen. Den einen schickte sie ihrem Sohn Konstantin nach Konstantinopel, den andern nach Rom, den dritten und größten Teil aber ließ sie, in Gold und Edelsteine gefasst, in dem prächtigen Tempel, den sie nach dem Willen ihres Sohnes Konstantin an dem Ort, wo das Kreuz gefunden worden, erbaut hatte, zur öffentlichen Verehrung aussetzen. Es sind vom Heiligen Kreuz auch verschiedene Stücklein abgeschnitten und fast in die ganze Welt verteilt worden, ohne dass es im Geringsten abgenommen hätte, wie der hl. Paulinus und Cyrillus bezeugen.
Quellen:
Leonhard Goffine, Ord. Praem., Katholische Handpostille