Mitteilungsblatt September 2017

Das Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. für den Schweizer Distrikt steht jetzt zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Das MITTEILUNGSBLATT dokumentiert die Ansprache von Papst Pius XII. vor Schweizer Pilgern vom 16. Mai 1947 und bringt einen Beitrag über das „Buch“ des heiligen Bruder Klaus. Außerdem gibt es einen Bericht von der Heimatprimiz des Neupriesters Pater Simon Merkle, an der 1000 Gläubige teilnahmen und vom Abschluss der großen Renovierungsarbeiten im Exerzitienhaus Porta Caeli.

Die Beiträge von Pater Heinrich Mörgeli zum 100. Jubiläum der Erscheinung der Gottesmutter in Fatima werden fortgesetzt und Pater Matthias Gaudron hat einen weiteren Beitrag zum Lutherjahr geschrieben, der sich mit den falschen Ansichten Luthers zur Eucharistie auseinandersetzt.

Darüber hinaus gibt es wie immer zahlreiche Informationen über Ereignisse, Termine und Veranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Hier das vollständige Inhaltsverzeichnis

Schweizer Distrikt

Vorwort des Distriktoberen

Ansprache an die Schweizer Pilger von 16. Mai 1947

Das „Buch“ des hl. Bruder Klaus

Kirchliches Leben

Heimatprimiz von Pater Simon Merkle

„Gehet hin in alle Welt...“

Porta Caeli strahlt dank Ihnen in neuem Glanz!

Geistliches

100 Jahre Fatima – Vorboten des großen Sonnenwunders von Fatima

Beiträge zum Lutherjahr – Die hl. Eucharistie

Msgr. Marcel Lefebvre – Dem Evangelium entsprechend leben

Liturgischer Kalender

 

Vorwort des Distriktoberen

Sie gehen auf einem Grat, der nur 50 cm breit ist. Auf beiden Seiten fällt der Bergrücken 500 Meter in die Tiefe. Herunterzufallen würde Ihren Tod bedeuten. Wo gehen Sie? Links, rechts oder in der Mitte?

Sie bereiten sich auf den ersten Versuch beim Hochsprung vor. Die Latte liegt auf 1,30 Metern. Was tun Sie? Versuchen Sie die Latte gerade so zu streifen, dass sie nicht herunterfällt, oder springen Sie möglichst hoch, damit Sie locker die Anfangshöhe meistern?

Ihr Ziel ist der Himmel. Wollen Sie dorthin gelangen, indem Sie nach Vollkommenheit streben und selbst die geringsten Unvollkommenheiten meiden oder indem Sie die Todsünde meiden, sich gleichzeitig aber alle erlaubten Genüsse gönnen?

In allen drei Fällen wählt der Kluge den sichereren Weg.

Lassen wir die ersten beiden Beispiele beiseite und sprechen wir über das dritte.

Es genügt nicht, die Grenzen nicht zu überschreiten. Wir müssen nach Höherem streben. Die Heilige Schrift ist voll von dieser Lehre. Im Hauptgebot fordert Gott von uns die ausschliessliche Liebe: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Gemüte und mit allen deinen Kräften! Dies ist das erste und grösste Gebot“ (Lk 10,27). Jesus verlangt von uns, vollkommen zu sein wie sein Vater (vgl. Mt 5,48). Unser Herr verbietet uns, die Talente zu vergraben wie der träge Knecht, der einen sehr scharfen Tadel erhält.

Ich betone nochmals: Es genügt nicht, die Grenzen nicht zu überschreiten. Wir müssen nach Höherem streben. Dies möchte ich an einem konkreten Beispiel veranschaulichen: Zwei junge Paare bereiten sich auf die Ehe vor. Das erste Paar versucht alles zu meiden, was die Keuschheit verletzt. So meidet es nicht nur die Todsünden, sondern auch die lässlichen Sünden, ja auch die Unvollkommenheiten. Das zweite Paar ist lediglich darauf bedacht, nicht in die Todsünde zu fallen. Ich bin überzeugt, dass das Ergebnis der beiden Paare nicht das gleiche sein wird. Beide Paare werden Versuchungen kennen, beide vielleicht auch Momente der Schwäche. Das erste Paar wird dabei wohl mit einer lässlichen Sünde davonkommen, das zweite Paar sehr wahrscheinlich tiefer fallen.

Sie könnten nun einwenden: Das Meiden der Todsünde ist mit der Gnade Gottes möglich, das Meiden aller Unvollkommenheiten aber nicht. Warum sollen wir uns also etwas vornehmen, was wir gar nicht halten können?

Der hl. Augustinus stellte die Frage ähnlich: „Warum wird uns befohlen, Gott von ganzem Herzen zu lieben, obwohl dieses Gebot im gegenwärtigen Leben nicht vollkommen erfüllt werden kann?“ – „Damit wir das Ziel wissen, dem wir zustreben sollen“, lautete die Antwort des grossen Kirchenlehrers. Ja, wir müssen möglichst hoch zielen. Denn je höher wir zielen, umso weniger werden wir fehlen. Erinnern wir uns nochmals an den Hochsprung.

Die Heiligen haben alle hoch gezielt. So unser Landesvater Bruder Klaus. Sein Gebet gehört zu den schönsten Gebeten, die es gibt. Es bestätigt das, was ich oben geschrieben habe. Beten wir es täglich – für uns und für unsere Mitmenschen: „Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir. Amen.“